Freitag, 29. Mai 2009

Der Mensch als Maschine

Auch wenn das Thema „menschliche Maschinen“ bei Verfilmungen oder Abhandlungen von Philip K. Dicks Werken viel Stoff und Raum für Zukunftsphantasien bietet, war ihm selbst die umgekehrte Fragestellung „Verhält sich der Mensch wie eine Maschine?“ immer ein großes Anliegen (Vergleich "Second Variety").
Es gibt sicher unzählige Situationen in denen Menschen maschinengleich funktionieren: Fabriksarbeiter, die stundenlang denselben Handgriff tätigen, Soldaten, die zu funktionieren haben und ihre Reaktionen auf routinierte Handlungen reduzieren, Prostituierte, die ihre Gefühlsreaktionen abstellen müssen, Bürger, die in einem diktatorischen Staatssystem leben, Kinder, die Opfer von psychischer, physchischer oder sexueller Gewalt werden und sich zu kontrollieren haben, weil im familiären Umfeld keine Rücksicht für ihre Emotionen vorhanden ist. Es gibt viele Formen der Enteignung des menschlichen Körpers und Geistes, die Menschen, ob freiwillig oder erzwungen, zu Maschinen degradiert.
Abgesehen davon kann man das Ganze auch auf die gesellschaftspolitische Ebene bringen und sich fragen wie sich eine industrialisierte Welt und vorallem der Kapitalismus auf das Wesen des Menschen auswirkt. Momentan gibt es zumindest viele Menschen auf dieser Welt die instrumentalisiert worden sind, teils um im System bestehen zu können und an ihm teilzuhaben, teils weil sie bereits außerhalb des Systems stehen und nur so die Möglichkeit haben zu überleben.

Psalmen der Konsumreligion Kapitel 1 – Fließband (sehr schöner, surrealistischer Clip mit Musik):
http://www.youtube.com/watch?v=KJkt0JI7DlI

Ein wirklich realistisch gelungener Ausschnitt aus dem Film „Life at a Call Center“:
http://www.youtube.com/watch?v=hAjzvy94JsM

Bericht über die unmenschlichen Arbeitsbedingungen bei H&M (Produktionsstätte Bangladesh):
http://www.youtube.com/watch?v=femzY1MKmgU

Interview mit der Hamburger Prostituierten Stella:
http://www.youtube.com/watch?v=_-TtFwfxlKQ&feature=related

Auschnitte von Militär-Training:
http://www.youtube.com/watch?v=SdqZKf4j6WI

Kindermafia von Rio - Doku Teil 1/3:
http://www.youtube.com/watch?v=PAz4qPIgTkw


Viel Raum wird auch in der „ersten Welt“ nicht geschaffen, um über diese Zustände nachzudenken.
Dabei fällt mir Descartes (1596-1650) - französischer Philosoph, Mathematiker und Naturwissenschaftler – mit seinen Ansätze über den Menschen als Maschine, welche die Seele zwar nicht ausschließen, aber dennoch den lebenden Organismus auf dessen Mechanik beschränkte, ein. Auch in der heutigen Gesellschaft und Lehre geht der Trend dahin, dass man anhand von Naturwissenschaften wie z.B. Genetik oder Biologischer Psychologie, versucht menschliche Reaktionen und Gefühlszustände über das wissenschaftliche Erklärungsmodell hinaus auf rein chemische oder genetisch bestimmte, körperliche Reaktionen zu reduzieren.
Abgesehen davon, dass ich das für einen gefährliche Weg halte, weil er einseitig ist und vorallem versucht die Komplexität menschlicher Empfindungswelten auf einfache Einteilungen zurückzuführen, läuft man dadurch Gefahr wichtige Aspekte außer Acht zu lassen.
Bei anderen Ansätzen wie z.B. humanistischen, psychologischen Theorien steht der Mensch, der durch Sozialisationsprozesse geprägt wird, die erst dann die biochemische Entsprechung hervorrufen, im Vordergrund.
Es bleibt die Frage offen inwieweit man auch hier von einer Art „Programmierung“ sprechen kann, die auf individuellen Erlebnissen basiert.
Wenn man sich nun die neueren Entwicklungen ansieht, ist es inzwischen problemlos möglich bei Robotern Emotionen in Form von optischem Mimikspiel darzustellen. Auch Animationsfilme sind bereits sehr realistisch umsetzbar. Natürlich reichen die Facetten im Gesichtsmuskelspiel der Roboter und Animationen noch nicht an die feine Nuancierung der menschlichen Mimik heran. Man kann aber davon ausgehen, dass in Zukunft auch das zu bewerkstelligen sein wird.
Was bleibt ist die Frage, ob es möglich ist Roboter mit Gefühlen auszustatten. Ich glaube daran, dass wenn sich die Forschung linear weiterentwickelt, es technisch möglich sein wird, womit wir beim ethischen Ansatz wären: Ist eine künstlich hergestellte Programmierung verwerflicher als eine durch Lebensumstände und -erfahrung erworbene?

Artikel „Roboter zeigen Emotionen“ in der Wirtschaftswoche:
http://www.wiwo.de/technik/roboter-zeigen-emotionen-272562/

Ausgefeilte Mimik bei diesem Roboter:
http://www.youtube.com/watch?v=2oUQfz0RD2U

Lebensechter Konversations-Roboter „Jules“:
http://www.youtube.com/watch?v=k4dwcxiDTcA&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=kThr6CMLrvg&feature=related

Baby Roboter:
http://www.youtube.com/watch?v=6hSHW2Auh0o

Mensch oder Roboter? :
http://www.youtube.com/watch?v=RksP_gAqSh0&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=MY8-sJS0W1I&feature=related

Roboter der auf dieselbe Weise lernt, wie ein menschliches Baby:
http://www.youtube.com/watch?v=HRG1jia2lJM

Aufwendiger Animationsfilm - Final Fantasy (Movie Trailer):
http://www.youtube.com/watch?v=DKNiulac9QE




Zur detaillierteren Lektüre:
Philip K. Dick "Second Variety"
http://de.wikipedia.org/wiki/Descartes
http://de.wikipedia.org/wiki/Biopsychologie
http://de.wikipedia.org/wiki/Genetik

Mittwoch, 27. Mai 2009

Science Fiction in Literatur, Film und Kunst

Das Wort Science Fiction stammt aus der englischen Sprache (science = (Natur-) Wissenschaft und fiction = Dichtung und darstellende Kunst).
Es bezeichnet eine Gattung innerhalb der Literatur und des Films, aber auch anderer Disziplinen, wie etwa der bildenden Kunst oder der Architektur.
Science Fiction zeichnet sich durch Nova aus, das sind Elemente, die in unserer „normalen“ Alltagswelt nicht möglich erscheinen.
Im Unterschied zu Fantasy versucht Science Fiction eine wissenschaftliche Erklärung zu liefern, auch wenn diese nicht der Realität entsprechen muss, während Fantasy die entsprechenden Elemente einfach so akzeptiert und als zur Welt dazugehörig auffasst.
Hard Science Fiction bezeichnet den Zweig der Science Fiction, die durch ein Interesse an wissenschaftlicher Genauigkeit und/oder Details geprägt ist. Im Mittelpunkt der Geschichten stehen die Naturwissenschaften (z. B. Astronomie, Physik, Gentechnologie) sowie technische Fortschritte.
Die Soft Science Fiction befasst sich mehr mit philosophischen, psychologischen, politischen oder gesellschaftlichen Themen und nutzt technische Errungenschaften eher am Rande und als Hilfsmittel, um die Handlung einzubetten.
Als Gründerin des Genres gilt Mary Shelley mit ihrem Roman „Frankenstein“.
Im Amerika der 2oer Jahre wurde Science Fiction meist in sogenannten „Pulps“, billigen Magazinen mit aufreißerisch gestalteten Titelseiten (scheußliche Monster und halbnackte, hilflose Frauen) publiziert.
Mitte der 1960er Jahre trat mit der New Wave eine neue Strömung auf, deren Ziel es war sich von der Groschenliteratur abzugrenzen und formal mit der „ernsthaften“ Literatur gleichzuziehen. Die New Wave distanzierte sich deutlich von der optimistischen, prinzipiell technikbejahenden Science Fiction des Golden Age, dystopische Themen mit pessimistisch und introspektiver Grundstimmung traten hervor. Ein wichtiger Schriftsteller der New Wave Ära war Philip K. Dick. Dieser behandelt in vielen seiner Werke die Thematik Mensch-Maschine.
Wenn man die aktuellen Entwicklungen der Wissenschaft betrachtet, nämlich, dass der menschliche Körper immer mehr durch Technik ergänzt wird (siehe Cyborgs), kann man quasi als Umkehrung dazu die These aufstellen, dass es in der Zukunft möglich sein wird, die vom Menschen entwickelten Maschinen immer optimaler zu gestalten.

Filmbeitrag Teil 1/9: „Beyond Human: The Cyborg Revolution“:
http://www.youtube.com/watch?v=urVXWUD8Q3Y

In den Zukunftsvisionen Philip K. Dicks verschwimmt dabei die Grenze zwischen Maschine und Mensch.
In seinem Roman „Träumen Androiden von elektrischen Schafen?“ wirft er die Frage auf was den Menschen zum Menschen macht. Er geht dabei einen Schritt weiter, denn die im Roman vorkommenden Androiden sind nicht nur mit Intelligenz ausgestatten, sondern auch in ihren Emotionsäußerungen täuschend echt, sodass eigens entwickelte Empathie-Tests helfen müssen, um sie zu entlarven.

Presseberichte zur Erscheinung des Romans: http://philipkdick.com/media_pr-040709.html

Inhaltsangabe und Analyse: http://www.enotes.com/androids-dream

Nach dem Roman ist auch der, von Scott Draves entwickelte, Bildschirmschoner „Electric Sheep“ benannt. Dieser Bildschirmschoner verbindet sich in regelmäßigen Abständen via Internet mit dem Server der Entwickler und tauscht dort Daten mit anderen Electric-Sheep-Nutzern für immer neue Grafikvariationen (Fraktale) aus. Das Ergebnis könnte man als den kollektiven Traum aller Computer bezeichnen.

Bericht über den Bildschirmschoner: http://www.youtube.com/watch?v=ALkDA0mmZIA&feature=fvsr

Visuelles Beispiel: http://www.youtube.com/watch?v=1e7lPYTIaRQ

Hier kann man das Programm herunterladen: http://electricsheep.org/

Der Roman wurde von Ridley Scott verfilmt und erschien 1982 unter dem Titel „Blade Runner“, allerdings unterscheidet sich der Film in vielen Belangen von der Buchvorlage u.a. zeigt der Roman weniger Pathos und mehr Sarkasmus als der Film.
Um den Roman als Buch zum Film verkaufen zu können, bot man Philip K. Dick 75.000 US-Dollar für eine Neufassung. Er nahm das Angebot nicht an.
Der Film „Blade Runner“ übernimmt Elemente des Film noir und war zunächst bei Publikum und Kritik kein großer Erfolg, avancierte später allerdings zum Kultfilm.
Bemerkenswert sind das einflussreiche, visuelle Design, die detailreiche Ausstattung und die Filmmusik von Vangelis.

Musikbeispiele (Soundtrack) von Vangelis mit Bildmaterial vom Film:
http://www.youtube.com/watch?v=5SJVP4YAybs&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=uJrOVLEUBgw&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=gnUCf_6bjd8&feature=related

Die Darstellung der Androiden im Film (wo sie als Replikanten bezeichnet werden) ist eine der wichtigsten Änderungen gegenüber dem Buch. Im Roman sind sie seelenlose, egoistische Wesen und das Zugeständnis von Menschlichkeit und Menschenrechten an sie wird abgelehnt. Stattdessen konzentriert sich Philip K. Dick auf die Feststellung, dass Menschen sich manchmal wie Maschinen verhalten - der Film macht die umgekehrte Aussage.
Angeblich aufgrund dieser veränderten Darstellung wurde der Film von Philip K. Dick öffentlich kritisiert. Nachdem er einige Sequenzen aus dem Film gesehen hatte, änderte er seine Meinung, da er seine Kernaussage, die Warnung vor menschlicher Arroganz - wenn auch durch andere Mittel - verwirklicht sah.
„Blade Runner“ eröffnete das Genre des Cyberpunks für das Kino und machte den Autor Philip K. Dick nach seinem Tod berühmt.
Cyberpunk ist eine dystopische Richtung der Science-Fiction-Literatur, welche in den 1980er Jahren entstand. Erstmals aufgetaucht ist der Begriff in einer gleichnamigen Kurzgeschichte von Bruce Bethke aus dem Jahr 1980.
Die Welt im Cyberpunk ist nicht steril und sauber, sondern düster und geprägt von Gewalt und einer pessimistischen Grundstimmung. Im zeitgeschichtlichen Kontext ist sie auch als Kritik an der zunehmenden Kommerzialisierung und Urbanisierung zu verstehen. Auch Kapitalismusmissbilligung ist zu verorten. So sind die Hauptfiguren oft Verlierer einer neuen Weltordnung ohne soziale und persönliche Sicherheiten.
Um 1985 gab es einen Science Fiction Boom und Cyberpunk-Themen wurden auch in anderen Bereichen wie Musik, Comics und Computerspielen aufgegriffen. Die Inhalte wurden immer mehr von der Mainstream-Popkultur vereinnahmt, sodass spätestens seit dem Film Matrix keine klare Abgrenzung als Science Fiction Subgenre erfolgen kann.

Cyberpunk Art:
http://www.factory1019.com/
http://www.kheper.net/topics/cyberpunk/art.html

3sat Beitrag über Cyberpunk Computerspiele:
http://web558.webbox239.server-home.org/cpcii/wordpress/?p=1295

Video mit verschiedenen Cyberpunk-Szenen: http://www.youtube.com/watch?v=gFZvbcWFH_g



Wenn ihr noch mehr zu dem Thema lesen wollt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Science_Fiction
http://de.wikipedia.org/wiki/Tr%C3%A4umen_Androiden_von_elektrischen_Schafen%3F
http://de.wikipedia.org/wiki/Fraktal
http://de.wikipedia.org/wiki/Blade_Runner
http://de.wikipedia.org/wiki/Cyberpunk

Sonntag, 24. Mai 2009

Cyborg vs. Robot

Das Phänomen des Cyborg ist vielschichtig und taucht in der Sciencefiction in unterschiedlichen Formen auf. Es lässt sich nicht auf eine allgültige Definition beschränken und bedient das breite Themenfeld „Mensch-Maschine“. Dennoch ist es uns wichtig festzuhalten, dass Cyborgs nichts identisch mit anderen Lesewesen der Sciencefiction sind, weshalb wir hier genauere Unterscheidungen darlegen wollen.
Der Begriff „Cyborg“ ist eine Abkürzung bestehend aus den Worten „cybernetic organism“, was wörtlich übersetzt die Kommunikation, Kontrolle und Steuerung sowohl von Lebewesen als auch von Maschinen beinhaltet.
Ein Cyborg ist also ein Wesen, welches die Schnittstelle zwischen lebendigem Organismus und Maschine markiert. Es besteht zum Teil aus einem normal geborenen humanen Körper, zum anderen Teil aus (nachträglich) montierten mechanischen Körperteilen. Es stellt somit eine Verbindung biologischer und mechanischer Elemente dar, beziehungsweise die technisch konstruierte Fusion ursprünglich getrennter Organismen.
Da der Cyborg nicht nur ein Wesen der Fiktion, sondern der tatsächlichen sozialen Realität ist, ist zu erwähnen, dass sie heute bereits insofern existieren, als dass es möglich ist, Menschen aus gesundheitlichen Gründen mechanische bzw. metallische Bauteile bzw. „Ersatzteile“ chirurgisch einzusetzen (Schrauben, die Gelenke zusammen halten / Herzschrittmacher etc.). Diese Modifikation des Körpers wird meist als erster Schritt hin zu einem kybernetischen Mischwesen betrachtet.
Die wohl extremste Ansicht der Cyborgdefinition ist jene, die alle Menschen bis zu einem gewissen Grad zu solchen erklärt, indem sie sich auf das Faktum der alltäglichen Abhängigkeit von der modernen Technik jeder Art beruft.
Die unüberwindbare Grenze zur totalen Menschlichkeit des Cyborgs liegt in seiner postnatalen Entstehung, denn alles metallisch-mechanische kann nicht geboren werden und ist somit auch nicht human.
Cyborgs in der literarischen wie filmischen Fiktion tauchen meist im Zusammenhang mit zu Kampfmaschinen umgewandelten Menschen auf, deren Körperteile durch Waffen ersetzt wurden bzw. ihnen im Konflikt/Kampf gegenüber normalen Menschen technische Vorteile bieten (Terminator).
Weitere Erwähnung finden Cyborgs hier in Relation zur Thematik ethischer wie moralischer Konflikte bezüglich ihrer Überlegenheit, Kontrollierbarkeit und Menschlichkeit.
Ein Wesen, das oft in der Sciencefiction auftaucht und mit dem Cyborg verwechselt wird ist der Andriode.
Der Begriff „Androide“ stammt aus dem Griechischen und ist ein Akronym der Worte „Andros“, also „Mensch“ und „Eidos“, also „Form“ bzw. „Gestalt“.
Im Gegensatz zum Cyborg beinhaltet der Körper eines Androiden keinerlei technische Bauteile, seine Künstlichkeit besteht in der Form seiner Entstehung, denn ein Androide ist ein biologisch-chemisch erzeugtes Wesen, welches einem Menschen körperlich und geistig beinahe vollkommen entspricht. Androiden bezeichnen also alle künstlichen Wesen mit Menschenform. Vom physischen Gesichtspunkt aus bestehen die Unterschiede zu „echten“ Menschen allerdings darin, dass sie nicht geboren sondern als bereits ausgewachsene Lebewesen hergestellt werden (z.B. durch einen Klonprozess).
So menschlich der Android auch wirkt, er ist lediglich in der Technik verwurzelt, im Gegensatz zum Cyborg, der zwar technisierter erscheint, seinen Ursprung jedoch hauptsächlich in der Evolution hat, die nur mechanisch modifiziert wurde.
Orientiert man sich an den Sciencefictionautor Philip K. Dick haben Androiden jedoch keine normal-menschliche Lebenserwartung, sondern überleben nur ca. 3-4 Jahre, da sie der Zellerneuerung nicht mächtig sind (siehe Bladerunner). Weiterhin zeichnet P.K. Dick eine
psychische Differenz zum Menschen, bestehend in ihrem Unvermögen zur Empathie. Zu Intelligenz und Talent im Allgemeinen sind Androiden zwar fähig, aber es liegt nicht in ihrer Natur andere Wesen und deren Gefühle verstehen zu können, bzw. Mitleid zu empfinden.
Es besteht der Konflikt, ob Androiden nur nicht zu Mitgefühl oder zu Gefühlen generell unfähig sind. Wäre letzteres der Fall wären sie nicht zu einem eigenen Willen und daraus resultierendem Handeln in der Lage.
Des Weiteren muss eine Grenze zum Roboter gezogen werden. Er entfernt sich aus dem „Mensch-Maschine-Diskurs“ insofern, als dass er in keiner Form aus lebendigem Organismus besteht.Die Bezeichnung „Roboter“ entstammt dem slawischen Wort „robota“, das mit „Fron-, Zwangs- und Arbeit“ übersetzt werden kann und durch die Sciencefictionliteratur etabliert wurde.
Ein Roboter ist eine künstlich erzeugte Maschine, die eine festgelegte Aufgabe zu erledigen hat. Roboter funktionieren nach ihrer Programmierung selbstständig und müssen im Gegensatz zu normalen Maschinen nicht von Personen bedient werden, da sie geschaffen wurden, um menschliche Arbeit zu übernehmen.
In unserer sozialen Realität sind Roboter optisch eindeutig von Menschen zu unterscheiden, da sie weder über ein humanes Aussehen noch über natürliche Bewegung verfügen. Das unterscheidet sie auch vom Cyborg, denn ihre Existenz ist weder evolutionär verwurzelt, noch armen sie wie die Androiden Evolution nach. Sie sind also lediglich Arbeitsautomaten bzw. Handhabungsgeräte.
In der Sciencefiction treten häufiger Roboter in Erscheinung, die nicht nur in der Lage sind ihre Software abzurufen, sondern sie auch selbstständig weiterzuentwickeln, was sie zu einer Gefahr für die Menschen werden lässt, da ihre künstliche Intelligenz den menschlichen Einfluss übersteigt (siehe I Robot).
Hier gibt es außerdem bereits Wesen, die rein äußerlich nicht von echten Menschen zu unterscheiden sind (A.I. / Second Variety). Sie werden als humanoide Roboter bezeichnet, da ihre Konstruktion der menschlichen Gestalt nachempfunden ist, was zu ethischen Konflikten bezüglich ihrer Menschlichkeit führt.
Abschließend ist der Begriff des Simulacrums zu erläutern, welcher sich von den lateinischen Begriffen „simulo“, also „Bild, Abbild, Spiegelbild“, und „simul“, also „ähnlich“ bzw. „gleich“ ableiten lässt.
Zurückführen lässt sich die Bezeichnung auf römischen Philosophen Lukrez, der der Ansicht war, dass alle Dinge sich selbst dadurch sichtbar machen, dass sie dünne Schichten ihres Äußeren in ihre Umgebung und somit ein Abbild ihrer selbst auf die Netzhaut des Sehenden schicken. Diese Schichten bezeichnet Lukrez als Silmulacra.
Rolande Barthes sieht Simulacra als Rekonstruktion der Welt und ihrer Dinge in eine Neuartige, die das Original „einsehbar“ machen will.
Nach heutiger Definition bezeichnet das Simulacrum ein reales oder auch fiktionales Objekt, das einem anderen Ding bzw. Wesen nachempfunden ist und ein Abbild dessen darstellen soll. Es ersetzt sozusagen die Wirklichkeit, indem es ein Vorbild repräsentiert.
Bei P. K. Dick taucht die Bezeichnung im Sinne eines roboterähnlichen Wesens auf, welches das Ebenbild eines Menschen darstellt, jedoch über keine eigene künstliche Intelligenz
verfügt, sondern vollständig gesteuert ist.

Donnerstag, 21. Mai 2009



Kevin Warwick
Der erste Cyborg




Kevin Warwick ist Professor der Kybernetik an der Universität von Reading, England, wo er sich den Forschungen künstlicher Intelligenz, deren Kontrolle, Robotik und biometrischen Maschinen widmet.

Kevin wurde in Coventry, UK, geboren und verließ die Schule mit 16, um sich der British Telecom anzuschließen. Als er 22 wurde, machte er seinen Abschluss an der Aston University.

Ihm wurden bereits Doktortitel des Imperial College und der Academy of Sciences in Prag verliehen. Weiters erhielt

er den Future of Health technology Award und wurde ein

Ehrenmitglied der Academy of Sciences of St. Petersburg.

Kevin machte einige Serien pionierhafter Experimenten, in Zusammenhang mit neurochirurgischen Implantationen von technischen Apparaten in die mittleren Nervenbahnen seines linken Armes, um sein Nervensystem direkt an einen Computer anzuschließen. Gedacht war dies als Hilfe für teilweise behinderte Personen.
Er war erfolgreich mit dem ersten extrasensorischen Implantat eines Menschen und mit dem ersten gänzlich elektronischen Kommunikationsexperiment zwischen zwei Menschen. Seine Forschungsergebnisse wurden beim US White House Presidential Council on BioEthics besprochen, was zur Folge hatte dass er in Wissenschaftskreisen weitreichend anerkannt und respektiert ist.

Seine Arbeit wird in mehreren Universitäten (Harvard, Stanford) verwendet. Seine Implantate sind in Museen zu besichtigen, er selbst hält regelmäßig Vorträge und Präsentationen überall auf der Welt.

Kevin`s Forschungen in der Robotik führten dazu, auch selbst mit seiner Gruppe sogenannte „Cybots“ zu entwickeln, welche konstant in Museen in London, Birmingham und Linz zu sehen sind.

Zurzeit arbeitet er mit Dr Daniela Cerqui, einer Sozialanthropologin, zusammen, um die sozialen,, ethischen, philosophischen und anthropologischen Probleme zu besprechen, die durch seine Forschungsergebnisse über Roboter und Cyborgs aufgeschienen sind.



“ I, Cyborg”

Der kybernetische Pionier, der den menschlichen Körper, angefangen mit sich selbst, zu verbessern versucht. Professor Warwick enthüllt in diesem Buch sein bahnenbrechendes Experiment der erste Cyborg der Welt zu werden und wie es dazu kam.
Bei einem Blick in die Zukunft teilt er uns mit, dass in einigen Jahren Maschinen mit einer weit höheren Intelligenz als Menschen alle wichtigen Entscheidungen treffen werden. Er sieht in Menschen Wesen mit limitierten Fähigkeiten. Sie verstehen die Welt nur in 3 Dimensionen und kommunizieren sehr langsam, doch diese Charakteristika können verbessert werden.
Kann man technische Mittel nutzen um den Menschen zu „upgraden“?
Da Maschinen nur per Gedankenübertragungen (sprich Datenübertragung) arbeiten, haben sie ein weitreichend flexibleres Kommunikationsvermögen. Warwick wollte dies austesten und ließ sich deshalb per Operation ein Implantat in die Nervenstränge seines Armes einpflanzen.
Das Buch veranlasste Wissenschaftler von überall auf der Welt sich mit dem ethischen Problem der technischen Verbesserung des menschlichen Körpers auseinander zu setzen.

Was passiert, wenn man einen Mensch mit einem Computer verbindet? Diese Frage stellten sich Kevin Warwick und sein Team der Universität von Reading, um sie mit dem “Project Cyborg 1” zu beantworten.
Am 24. August 1998 unterzog sich Professor Warwick einer Operation, um einen Silikonchip Transponder in seinen Unterarm zu implantieren. Das Experiment erlaubt es einem Computer die Bewegungen des Professors genau zu übertragen. Er konnte Türen öffnen, Lichter und Computer aus und anschalten ohne auch nur einen Finger zu bewegen.
Die Chipimplantat- Technologie kann enorme Auswirkungen auf unser Leben haben, so wie wir es eigentlich immer nur von Science-Fiction Filmen kennen. Das Implantat kann alle Arten von Informationen über eine Person, wie Visa, Bluttype, medizinische Aufzeichnungen, Versicherungsnummer, tragen.
Beim „Project Cyborg 2“ ging der Forscher noch einen Schritt weiter, denn er wollte sehen, ob es funktioniert Signale von Warwicks Nervensystem zum Computer und umgekehrt zu senden.
Während all diesen Experimenten wurden regelmäßige Überprüfungen der Auswirkungen des Implantats auf Warwicks Handfunktionalität geprüft.
Schon bald wird auch seiner Frau ein ähnliches Implantat gesetzt werden, um die Datenübertragung zwischen zwei Menschen zu erforschen.