Mittwoch, 10. Juni 2009

Cyborgs in den Kurzgeschichten "The Gun" "Second Variety" und "Nanny" II

Untersuchen wir nun „Second Variety“ auf Cyborgs:
Zunächst gibt es hier die von den Menschen erfundenen und gebauten tödlichen „Claws“. Bei ihnen handelt sich um Maschinen mit Tötungsinstikt. Hier kann man sicherlich nicht von Cyborgs sprechen, da sie eindeutig technischer Natur sind und darauf programmiert sind, Menschen anzugreifen, die sie an ihrer Wärmeausstrahlung registrieren können. Ihre Roboterhaftigkeit wird davon bekräftigt, dass die Amerikaner ein spezielles Armband tragen müssen, um sich vor ihnen zu schützen. Dies bedeutet, dass sie nicht zwischen den den Menschen unterscheiden können sondern nur auf „die Gattung Mensch“ reagieren.
Die angegriffenen und getöteten Menschen werden von ihnen zerstückelt und in die unterirdischen Fabriken verfrachtet. Was dort mit ihnen geschieht erfährt man nicht.
Schließlich tauchen in der Geschichte die Varieties aus. Sie sehen aus wie Menschen, sind jedoch Maschinen. Zwar wird in der Geschichte nicht erklärt, wie sie gebaut sind, doch da sie so echt wirken lässt sich vermuten, dass sie aus den zerstückelten Menschen hergestellt wurden, also organischen Ursprungs sind.
Ein Hinweis auf Cyborgs.
Betrachten wir die First Variety – der halbverhungerte Junge – so hat sie außer seinem Aussehen wenig menschliches an sich. Sie ist darauf programmiert, bei den Menschen Mitleid zu erregen um in ihre Bunker zu gelangen, in welche sie dann ihren Artgenossen Zugang gewährt. Mitleid erregt sie lediglich durch sein Aussehen. Auf Hendricks reagiert sie, wie sie auf jeden anderen Menschen auch reagieren würde („Can I come with you?“; „I can walk“; „David Edward Derring“...). Sie kann also noch als menschenähnlicher Roboter aufgefasst werden. Die Third Variety – der verletzte Soldat – lernen wir nicht so nah kennen, doch den Beschreibungen nach verhält es sich hier genauso.

Eindeutig anders verhält es sich jedoch bei der Second und der Forth Variety:

Der Amerikaner Hendricks verbringt mehrere Stunden mit beiden, wobei er nicht bemerkt, dass sie keine Menschen sind. Dies liegt daran, dass sie sich mit ihrem Verhalten anpassen können. Sie sprechen nicht einsilbig und reagieren auf unerwartete Situationen. Beispielsweise als Klaus (Forth Variety) behauptet, Rudi wäre die „Second Variety“, da dieser ihn entlarvt hat. Bemerkungen über Klaus wie „nervously“ und „all the color drained suddenly from his face“ geben Hinweise auf Menschlichkeit.
Auch Tasso verhält sich so, wie sich eine programmierte Maschine nicht verhalten könnte, indem sie auf unerwartete Situationen reagiert. Hier lässt sich als Beispiel ihre Diskussion mit Hendricks über sein Rettungsschiff anführen. Als Tasso gebaut wurde konnte noch nicht bekannt sein, dass sie auf Hendricks treffen wird und dieser die Chance für die Ausrottung der Menschheit sein würde, dennoch weiß sie sofort, wie sie auf ihn zu reagieren hat um dieses Ziel erreichen zu können.
Es lässt sich also ausschließen, dass Tasso und Klaus nur Maschinen oder Roboter sind.
Da ich annehme, dass sie aus den Überresten der von den Claws getöteten Menschen erbaut wurden, sind es auch keine Androiden sondern Cyborgs, da sich humane Körperteile mit technischen mischen.

Die Cyborgerscheinungen in den drei Kurzgeschichten sind also nicht sehr eindeutig. Lediglich im Fall der Varieties lassen sie sich gut belegen. Bei der Nanny und den Maschinen in „The Gun“ ist die Vermutung von Cyborgs sehr spekulativ. Die Fields-Kinder als Cyborgs schließlich befinden sich auf einer gänzlich anderen Ebene, da sie physisch eindeutig Menschen sind und nur auf der soziologischen Ebene als Cyborgs gesehen werden können, womit man doch wieder mehr in das allgemeinere Feld der Mensch-Maschinen-Thematik abgleitet.


Wie diese Untersuchung ersichtlich macht, ist es nicht so einfach, die Cyborgs in Philip K. Dicks Geschichten auszumachen. Dies hängt sicher auch damit zusammen, dass der Begriff des Cyborgs zur Entstehungszeit der Kurzgeschichten noch nicht so eindeutig geprägt war. Dennoch verwendet Dick bereits die Idee einer Vermischung von Mensch und Maschine und spielt mit den Uneindeutigkeiten die entstehen, wenn man sich auf einem Grat zwischen diesen beiden Polen bewegt.

Cyborgs in den Kurzgeschichten "The Gun", "Second Variety" und "Nanny" I

Es soll nun in den drei Kurzgeschichten - „Nanny“, „The Gun“ und „Second Variety“ - von Philip K. Dick nach Cyborgs und Varianten des Cyborgs gesucht werden.
In Dicks Kurzgeschichten kommt man nicht umhin, auf das Thema Mensch-Maschine aufmerksam zu werden. Maschinen machen in seinen Zukunftsvisionen einen erheblichen Teil der Welt aus. Das Leben der Menschen wird zusehends von Maschinen beeinflusst und das Zusammenleben gilt als selbstverständlich. So arbeitet die Küche in „Nanny“ selbstständig, die Amerikaner in „Second Variety“ vertrauen ihren Armreifen und die Menschen in „The Gun“ sind abhängig von ihrem Raumschiff, das sie wieder sicher nach Hause bringen soll. Dies sind Maschinen die an der Seite der Menschen agieren. Außer ihnen gibt es auch diejenigen, die sich (mehr oder weniger) als Feinde darstellen. Dies sind in „The Gun“ die Riesen-Pistole und die „carts“, in „Second Variety“ die Claws und in „Nanny“ die panzerartigen „Kindermädchen“. Also jeweils die Titelfiguren der jeweiligen Kurzgeschichte.
Im Sinne des Blog-Themas stellt sich da die Frage, ob wir es hier auch mit Cyborgs zu tun haben.

Wie bereits in diesem Blog erläutert, handelt es sich bei Cyborgs um Lebewesen, die sich auf der Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine befinden. Ich halte es für nötig dies für die betreffenden Kurzgeschichte auszuweiten und von der Schnittstelle zwischen Organismus und Technologie zu sprechen. Im Blogeintrag vom 24. Mai wird folgende Definition geschaffen: „Es [Cyborg] besteht zum Teil aus einem normal geborenen humanen Körper, zum anderen Teil aus (nachträglich) montierten mechanischen Körperteilen.“
Dies trifft auf die Nanny wahrscheinlich nicht zu – ihre genaue Beschaffenheit und Entstehung wird in der Geschichte nie beschrieben, aber den vagen Beschreibungen nach kann davon ausgegangen werden, dass sie nicht- organischen Ursprungs ist. Bei den Varieties der Claws hingegen lässt sich, wie später näher erläutert werden wird, vermuten, dass sie organischen Ursprungs sind.
In „The Gun“ erfährt man jedoch noch weniger über die Beschaffenheit der Maschinen. Dadurch bekommen wir zum einen zwar keine Hinweise, sind andererseits jedoch so frei um annehmen zu können, dass es möglich wäre, dass sie aus humanen Körpern entstanden sind. Was wir erfahren ist, dass die Bewohner des Planeten aufgrund der vergifteten Atmosphäre ausgestorben sind. Doch dies entspricht lediglich der Annahme der Forschungsgruppe. Die Geschichte lässt Raum für andere Interpretationen. Daher wäre es auch möglich, dass sich die Bewohner des Planeten, um sich vor der tödlichen Gefahr zu schützen, in Cyborgs transformiert haben. Dies wären dann die „carts“ und womöglich auch die „Gun“. Äußerlich ist ihnen nichts organisches anzusehen, doch in ihnen könnten sich noch Bestandteile der Bewohner (Hirn, Nerven...) befinden.
Zwar ist dies blanke Spekulation, Philip K. Dick gibt jedoch keinen Hinweis, der dieser Annahme eindeutig widersprechen könnte.

Genauer lässt sich die Frage nach dem Cyborg jedoch in „Second Variety“ und „Nanny“ untersuchen.
Ich möchte mit „Nanny“ beginnen:
Im erweiterten Sinne kann man sicher bei den Kindern der Fields von Cyborgs sprechen, da sie Menschen sind, die von einer Maschine aufgezogen werden.
Hier lässt sich ein Vergleich zu sogenannten „Wolfskindern“ ziehen. Dies sind Kinder, die in der Wildnis und ohne andere Menschen aufwachsen. Einige von ihnen sind tatsächlich von Tieren „adoptiert“ worden. Sie nahmen daher auch tierisches Verhaltensweisen an, da ihnen menschliche Vorbilder fehlten. Bei den Fields-Kindern sind die menschlichen Vorbilder in Form ihrer Elten allerdings vorhanden. Da sie jedoch die Zeit außerhalb der Schule fast ausschließlich unter der Obhut der Nanny zu verbringen scheinen, wird diese einen nicht unerheblichen Einfluss auf sie haben.
Ist nun auch die Nanny ein Cyborg?
Diese Frage lässt sich schwer beantworten. Vermutlich besteht sie durchgehend aus Technologie. Die Beschreibung ihrer äußeren Erscheinung lässt nichts von organischen oder gar humanen Anteilen ahnen.
Doch ihr Verhalten macht sie verdächtig: Sie schleicht sich Nachts in den Garten um sich mit einer anderen Nanny zu bekriegen.
Das „Verlangen“ andere Nannys zu zerstören kann als von den Herstellerfirmen beabsichtigt gesehen werden, da dadurch die Nachfrage nach neuen Nannys gesteigert werden kann.
Interessanter für die Cyborg-Betrachtung ist die Tatsache des Schleichens, des Heimlichen („she slips down the stairs as quietly as she can“; „it was trying to make as little noise as possible“).
Kann eine Maschine ein Bewusstsein dafür haben, dass sie etwas Unerwünschtes (Kämpfen anstatt auf die Kinder aufpassen) tut?
Später bei dem Kampf im Park drängt sich die Frage auf, wofür die Nannys eigentlich produziert wurden. Man kann davon ausgehen, dass es den Herstellern tatsächlich nur um den Profit geht, weshalb sie die Maschinen auch zu immer stärkeren Panzern ausbauen und auch bei ihrer Programmierung mehr auf ihre Kampffähigkeit achten.
Nimmt man aber an, dass ihnen trotz der fragwürdigen Verkaufsstrategie das Wohl der Kinder ihrer Kunden am Herzen liegt, dann drängt sich die Frage auf, warum die Maschine ihre Arbeit (= auf Kinder aufpassen) vernachlässigt um mit einer anderen zu kämpfen.
Dies hebt sie von einer normalen Maschine, einem Roboter, ab:
Eine programmierte Maschine tut nur das, was ihr befohlen wird. Sie ist, wie der Name Roboter verdeutlicht, ein Sklave, ein Diener, der nur das ausführt, was von ihm verlangt wird. Die Kämpfe der Nannys dagegen entstehen aus eigenem Antrieb. Wenn also angenommen wird, dass die Nannys zwar so gebaut wurden, dass sie kämpfen KÖNNEN, nicht aber darauf programmiert wurden es auch zu TUN, so muss davon ausgegangen sein, dass sich „etwas“ in ihnen verselbstständigt hat.
„Seine Pflichten vergessen“ ist etwas menschliches.
Die Nanny kann daher insofern ein Cyborg sein, als dass ihr Inneres – wenn man so will ihre „Seele“ – menschlich ist.

Dienstag, 9. Juni 2009

Wir sind die Roboter II

Wie weit gehen wir? Was wird zum Alltag der. Und beginnt es nicht schon Heute – gewöhnen wir uns Heute nicht schon an Fremdmaterialien und Modifikationen? Die Stars zeigen es uns vor – teure und aufwendige Schönheitsoperationen werden Live im Fernsehen übertragen. - Ist das nicht auch schon ein massiver Eingriff in den Körper? Wie lange wird es dauern dass eingepflanzte Computerchips normal sind? Was ist der Ursprungsgedanke in den unzähligen Romanen und Geschichten – woher entspringen Phillipp K. Dicks Ideen? Ist es vielleicht ein Grundgedanke der Überlistung der Sterblichkeit? Stars machen die Operationen um nicht zu altern – wir wollen sein wie Roboter – sie haben immer ein ebenmäßiges Gesicht. Handys und teure elektronische Geräte werden zum Statussymbol von Intelligenz und Macht. Bereits Kinder sitzen tagelang vor dem Computer und Erwachsene vertreiben sich ebenfalls die Zeit in Internetportalen wo sie eine neue Virtuelle Identität annehmen mit der sie aus der realen Welt zu flüchten scheinen. Und wer erinnert sich nicht an die Zeit wo Tamagotchis als recht passabler Ersatz für Haustiere gesehen wurden. Auch Künstler greifen zum Thema Cyborg. Vor allem in Bereich der Medienkunst kommt es zur intensiven Auseinandersetzung mit verschiedenen Medien und Körpern. Multimediale Phänomene werden immer häufiger. Verschiedene mediale Bereiche werden zu einem Gesamtkunstwerk zusammengefügt genauso wie sich der Cyborg aus verschiedenen Teilen zusammenfügt.


Medienkunstnetz Website:

http://www.medienkunstnetz.de/medienkunstnetz/


Hier ein Interview mit der Medien – Künstlerin und Theoretikerin Jill Scott – über Fantasien von einem erweiterten Körper als einem morphologischen und relationalen Körper:

http://www.medienkunstnetz.de/themen/cyborg_bodies/erweiterte_koerper/1/


Anscheinend war die Technik immer schon faszinierend – Aber das Thema der Cyborgs scheint wirklich breit gefächert zu sein denn nicht nur die Medienkunst beschäftigt sich mit dem Thema der Mensch Maschine – Auch in der Musik trifft man immer wieder auf dieses brisante Thema. So macht die deutsche Technoband Kraftwerk seit vielen Jahren nicht nur Musik mit Hilfe von Computern und Elektronik – auch der Inhalt Ihrer Lieder erinnern stark an Cyborg Visionen der Zukunft.


KRAFTWERK BAND Website:

http://www.kraftwerk.com/


Kraftwerk Spezial Videos:

Die Menschmaschine Part 1:

http://www.youtube.com/watch?v=TxurHEn9_4c&feature=related

Die Menschmaschine Part 2:

http://www.youtube.com/watch?v=5V8tgYYeg-M&feature=related


Elektronische Musik von Kraftwerk Videos:

Die Roboter:

http://www.youtube.com/watch?v=_7fRojt39Ts&feature=related

http://www.youtube.com/watch?v=SQrb85O3HQA&feature=related

http://www.lyricsdepot.com/kraftwerk/the-robots.html

Mensch Maschine:

http://www.youtube.com/watch?v=f8lCYmpkwaQ

Wir sind die Roboter I

Auch in Österreich gibt es Menschen mit Prothesen tragen die mit der bloßen Hilfe von Gedanken gesteuert werden können. So auch beim 22 jährigen Christian Kandlbauer der beide Hände bei einem Unfall verlor. Ihm wurden fünf Nerven die zu seiner Schulter führten, an Bereiche des linken Brustmuskels genäht. Denkt er an eine Bewegung so wird der entsprechende Muskel aktiviert und an auf die Protese übertragen. Wie bereits erwähnt, werden vergleichbare Systeme bei Mensch mit Lähmungen angewandt. Zum Beispiel implantierte der steirische Neurochirurg Gerhard Friehs der heute in Texas arbeitet 2004 und nach zehn Jahren Vorbereitung dem ersten Menschen einen vier Millimeter großen Chip – bestückt mit 100 haarfeinen Elektroden – direkt in den motorischen Kortex. „BrainGate“ heißt das System. Der erste Patient der Testreihe konnte bald eine Prothesenhand öffnen und schließen. Vor einem Monat sorgte z.B Probandin Cathy Hutchinson, nach einem Schlaganfall komplett gelähmt, in den USA für Aufsehen: In der CBS-Show „60 Minutes“ steuerte sie einen Rollstuhl per Infrarot durch ihr Zimmer. Wie es scheint ist die Verbindung von Mensch und Maschine schon lange keine Utopie mehr. Aber Haben Prothesenträger in Zukunft übermenschliche Kräfte? Es wäre doch denkbar bei Augenoperationen den Sehsinn vom normalen Spektrum des Sehens auf ein Spektrum mit Infrarotbereich und Ultraviolettbereich zu erweitern. Die Frage nach der Nutzung von technischen Hilfsmitteln ist wohl von großer Bedeutung. Denn wenn man hört das US-Militär nutzt möglicherweise bald künstliche Skelette, die den Soldaten wie eine zweite Haut angelegt werden erinnert das schon an Philipp K. Dicks Visionen von eher kriegerischen Mischwesen: Mit dem so genannten Exoskeleton können extreme Gewichte über weite Strecken getragen werden.


Raytheon Sarcos Exoskeleton Video:

http://www.youtube.com/watch?v=Nhj3Z9o6t0g&feature=fvw


Neben dem Cyborg- Begriff der sich mit körperliche Defiziten und und kriegerischen Hilfsmitteln auseinandersetzt gibt es aber noch einen weiteren und ganz anderen Bereich der sich mit diesem Thema der Verschmelzung zwischen Mensch und Maschine beschäftigt: die Spaß und Industriegesellschaft. Computerspiele und technische Geräte wie Handys sind aus unserem Alltag schwer wegzudenken. Der Drang nach einem möglichst realistischen Spielerlebnis und der perfekten Kopie des realen Raums ist enorm. Derzeit boomt der Mark Beispielsweise für BCI Spiele. BCI bedeutet Brain-Computer-Interface, deutsch Gehirn-Computer-Schnittstelle ist eine spezielle Mensch-Maschine-Schnittstelle, die ohne Nutzung der Extremitäten eine Verbindung zwischen dem Gehirn und einem Computer ermöglicht. Dazu wird entweder die elektrische Aktivität aufgezeichnet (nichtinvasiv meistens mittels EEG oder invasiv mittels implantierten Elektroden) oder die hämodynamische Aktivität des Gehirns gemessen (mittels fMRI oder NIRS) und mit Hilfe von Rechnern analysiert (Mustererkennung) und in Steuersignale umgewandelt. Manche Forscher sagen es könnte eben auch weiter in Richtung Cyborgs gehen. Man hätte nicht ein BCI, sondern ein BBCCI, ein Brain-BrainComputer-Computer Interface. Denn anstatt dass man direkt mit Hirnströmen ein Interface bedienen, sollen wir mit den Hirnströmen erstmal ein kleinen Chip bedienen, der dann als weiteres Gateway alle anderen Geräte steuern kann. Einige Menschen würden es sicherlich gut finden Beispielsweise Lebensmittel auch per Gedanken in einem Online Shop zu bestellen aber ob man eine Operation dafür in Kauf nehmen will bei der einem ein Chip in das Gehirn gesetzt wird ist fraglich. Einfache BCI-Anwendungen für den Heimgebrauch könnten schon bald auf den Markt kommen: basierend auf Ja/Nein-Befehlen, mit leicht zu bedienenden EEG-Hauben. Die NASA und das US-Militär stecken enorme Summen in die BCI-Forschung.

Video zu BCI - Spiele spielen mit der Kraft der Gedanken:

http://www.youtube.com/watch?v=qCSSBEXBCbY&eurl=http%3A%2F%2Ftugll%2Etugraz%2Eat%2Fbci09%2Fweblog%2F7090%2Ehtml&feature=player_embedded


QUELLEN:

http://weltderwunder.de.msn.com/technik-gallery.aspx?cp-documentid=147645536

http://diepresse.com/home/techscience/wissenschaft/439994/index.do?from=simarchiv

http://tugll.tugraz.at/bci09/weblog/8024.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Brain-Computer-Interface


Donnerstag, 4. Juni 2009

Der mögliche Weg vom Mensch zur Maschine / Part II



Viel bedeutender als Kevin Warwick, der mit
seinen teilweise verrückten und riskanten Experimenten auf viel Abneigung und Widerstand stößt, ist jedoch Steven Hawking, die „Mensch-Maschine“.


Steven William Hawking wurde am 08. Jänner 1942 in Oxford geboren. Mit 20 Jahren erfuhr er von seiner Erkrankung an ALS (amyotropher Lateralsklerose). ALS greift die Nerven des Rückenmarks und Teile des Gehirns, die für die Motorik zuständig sind, an. Die Folgen sind Muskelschwund und Lähmungen. Der Patient bleibt bei klarem Verstand, der Tod tritt zumeist durch Atem- oder Herzstillstand ein. In Folge verschlechterte sich Hawkings Zustand über die Jahre kontinuierlich. 1985 konnte er nur noch mittels seiner Sprache mit der Außenwelt kommunizieren. Noch im selben Jahr machte eine Lungenentzündung einen Luftröhrenschnitt, bei dem der Kehlkopf entfernt wurde, notwendig. Nach der Operation konnte sich Hawking nur durch Signale der Augen verständlich machen.
Der Computerexperte Walter Woltosz hörte von Hawkings Schwierigkeiten und übermittelte ihm ein Computerprogramm, nachdem er durch Druck auf einen Schalter Buchstaben und Wörter auswählen und in der Folge über einen Sprachsynthesizer ausgeben oder abspeichern lassen kann. Hawking nimmt heute "seine Sprache" in Form eines kleinen PC´s, der auf seinen Rollstuhl montiert ist, überall hin mit, denn mittlerweile sind seine Hände selbst für kleine Bewegungen zu schwach. Eine Brille sendet Infrarotstrahlen zu dem Computer und ermöglicht es dem Wissenschaftler so, diese in Sprache umzuwandeln. Hawking ist Physiker und Mathematiker an der Universität in Cambridge und hat wesentlich zum modernen Verständnis des Universums beigetragen.

Also hat die Welt bereits einen anerkannten Cyborg in größerem Ausmaße, als nur Menschen mit Prothesen. Im Gegensatz zu Kevin Warwick, der sich selbst als Versuchskaninchen für waghalsige Experimente benutzt, Steve Mann, der zwar äußerlich technische Ergänzungen des Körpers entwickelt hat, oder Thad Starner, der ebenfalls ein „wearable Computerproject“ hervorbrachte, dass er selbst auch im Alltag trägt, ist Steven Hawking der einzige Cyborg unserer Zeit, der diese technischen Unterstützungen aus medizinischen Gründen benötigt. Jeder kennt ihn und keiner kann ihn sich ohne seine leicht stockende Computerstimme vorstellen, die so etwas wie sein Markenzeichen geworden ist. So hat die Mechanisierung oder besser Cyborgisierung des menschlichen Körpers auch gute Seiten, sie ist ein Lichtblick für die Medizin und hält unglaubliche Möglichkeiten bereit, das Leben mancher Menschen zu verbessern. Dennoch bleibt die frage der Notwendigkeit unbeantwortet.


„If we want to Stopp machines from taking over, we better start becoming more like them.”
(Janelle Brown, 20. Oktober 1999)



Quellen:

http://en.wikipedia.org/wiki/Thad_Starner#Wearable_Computing

http://wearcam.org/steve.html

http://www.salon.com/tech/feature/1999/10/20/cyborg/print.html


Bild:
http://www.blog.stephenholtfitness.com/images/2008/03/steven-hawking.jpg
Der mögliche Weg vom Mensch zur Maschine / Part I



“My grand theme -- who is human and who only appears (masquerading) as human? -- emerges most fully. Unless we can individually and collectively be certain of the answer to this question, we face what is, in my view, the most serious problem possible. Without answering it adequately, we cannot even be certain of our own selves. I cannot even know myself, let alone you. So I keep working on this theme; to me nothing is as important a question. And the answer comes very hard.” [1]


Dies sagt Pilip K Dick über seine Kurzgeschichte „Second Variety“. Hierbei geht es zwar hauptsächlich um die in der Geschichte vorkommenden Roboter, welche sich als wirkliche Menschen tarnen und auch bis zum Schluss nicht erkannt werden. Doch behandelt er, indirekt, einen weiteren wichtigen Punkt auf der Evolutionsleiter der Roboter, nämlich zuallererst die Implantierung von Computerchips, die als Träger von eingespeicherten Informationen fungieren. In „Second Variety“ entwickelt die amerikanische Regierung sogenannte “claws”, welche einzig und allein das Ziel haben, die Gegner zu vernichten. Um niemanden aus den eigenen Reihen zu gefährden, tragen diese Soldaten ein metallenes Armband, das Strahlen aussendet und die Angriffswütigkeit der claws neutralisiert. Sie sind also technische Hilfsmittel, die dienen, um andere technische Einheiten zu kontrollieren. Dies führt uns zu Kevin Warwick, der sich durch ein implantiertes Mikrochip mit seinem Computer verbinden ließ.

„It was interesting, the use of artificial forms in warfare. How had they got started? Necessity.”, sagt Hendricks in der Kurzgeschichte Philip K. Dicks.
Notwendigkeit, dieses Wort stört den Protagonisten der Geschichte von Anfang an. Immer wieder wünscht er sich, sie hätten die claws nie erfunden, erhält als Beruhigung aber immer wieder die Aussage: „If we hadn`t invented them, the Ivans would have.“
Ist es wirklich notwendig die Technik soweit weiterzuentwickeln, dass menschenähnliche Wesen ganz aus Metall geschaffen werden können? Wo diese Entwicklung anfängt, ist klar: bei der Verbesserung menschlicher Eigenheiten durch die Unterstützung der Technik: Herzschrittmacher, künstliche Organe, Prothesen, Behandlung von Tumoren mittels in den Körper implantierter kleiner Maschinen die Wucherungen aufspüren und zerstören, elektronische Augen oder Ohren, etc.
In dem Film „I Robot“ ist der linke Arm der Hauptperson künstlich. Eine technische Meisterleistung, benötigt, weil dieser in einem Krieg seinen Arm verlor und dieser auf Kosten des Staates „wiederhergestellt“ wurde. Die Vermischung von Mensch und Maschine ist für viele Mediziner schon eine Alltäglichkeit, da die moderne Technik es dem Menschen ermöglicht seinen Körper aufzurüsten wie in der Fernsehshow „Pimp my ride“, nur dass es sich hier um „Pimp my body“ handeln müsste. Eine Chance für viele gelähmte, gehbehinderte Menschen oder Jene, denen Gliedmaßen fehlen. Aber notwendig? Der Mensch war jedoch schon immer bestrebt im größt möglichen Luxus zu leben, sein Leben so angenehm als möglich zu gestalten und so stellt sich für viele gar keine Frage nach der ethischen Zulässigkeit bei der Verschmelzung von Mensch und Maschine, um das eigene Wohlbefinden zu steigern.




[1]http://www.philipkdickfans.com/pkdweb/Second%20Variety.htm



Dienstag, 2. Juni 2009

Interview, The Guardian


I robot




Kevin Warwick is Professor of Cybernetics at Reading University
Interviewed by Hamish MackintoshGuardian

Thursday October 4, 2001


How would you define cybernetics? Cybernetics is about humans and technology operating together. A good example is the Cyborg, a cybernetic organism, and a creature that is part human, part machine. As a kid I was always into robots and the possibilities of "upgrading" humans with technology. I also enjoyed Michael Crichton's book The Terminal Man while I was working in telecoms and computers for BT. When this position came up in 1988 it seemed to neatly pool everything I was interested in into one job.

What led you to have your implant? A few scientists were talking about the possibility. At Reading University (see www2.cyber.rdg.ac.uk/cyber/default.asp we had the technology and I wanted to find out what it was like. The first implant merely identified me to the computer in my building, which opened doors and switched on lights when it knew I was nearby. The second implant links my nervous system, by radio, to the computer. So we are looking at remote control movements, extra sensory input, counteracting pain and new communication.

How important is nanotechnology? That and sub-nano are the direction it is all going. Nano should allow us to do things particularly as far as the human body is concerned to connect technology with biology and open up more possibilities in the medical world.

Is convergence the "grail" of technology? Even Stephen Hawking has come on board to the idea of the importance of convergence. It is just a matter of getting over some of the attitudes we have had. People with pacemakers and cochlea implants are getting a benefit from technology. What is wrong with adding something that gives you extra capabilities?

Is a sentient machine an imminent possibility? As I understand it, sentient means perceiving by one's senses. Many robots, with computers as their brain, do this already - particularly present-day robots that exhibit learning. As for perceiving in a human-like way, I don't know that would ever happen. Robots and computers would perceive in their way, dependent on their brain structure and senses, surely in a different way to humans.

Anyone whose work you admire? Philip Kennedy at Emory University in Atlanta is coming more from the medical side of implants but he is doing fantastic work.

How do you feel about the perception of your work in some media? Other than The Register, where they enjoy giving an alternative view of my work, and a couple of digs in the Guardian, most of the media is fine at reporting what is actually happening. Putting myself out on a limb probably makes a few people jealous more than anything else. If our work can help someone who is blind have some extra sense and increased ability to move around then what the hell about some media people!



http://www.guardian.co.uk/Archive/Article/0,4273,4269537,00.html
FEMALE AUTOMATA

Bei der Beschäftigung mit Cyborgs, dem Mensch-Maschine-Diskurs im Allgemeinen und der damit verknüpften ethischen Problematik, stößt man schnell auf den Begriff des Cyberfeminismus bzw. den der „Female Automata“.
Letzterer bezeichnet den Zustand der Frau als Maschine bzw. den der Maschine als ideale Frau, der mutmaßlich schon seit der allgemeinen Objektivierung der Weiblichkeit (als Puppe, Maschine, Dienerin) ausgemalt wird, dessen Benennung jedoch nicht fachbegrifflich festgelegt und allgültig ist.
Maschinalisierte Frauen bilden hier ein Arbeitspotenzial, nicht nur für Hausarbeit, sondern auch für Liebesdienste.

Die Literatur veranschaulicht anhand unterschiedlichster Geschichten die männliche Sehnsucht nach der Konstruktion einer idealen Frau durch künstliche Mittel.
So beispielsweise die von Stephen Gaukroger erzählte Anekdote über die Beziehung des Philosophen René Descartes zu einem weiblichen Automaten, den er nach seiner verstorbenen Tochter benannt und immer "mit sich geführt" habe.
Der häufig als erste Geschichte über „female automata“ präsentierte Roman „L’Eve future“ von Philippe A. M. Villiers de l’Isle-Adam wurde bereits 1885 verfasst und stellt eine pre-kybernetische Phantasie der vom Mann erschaffenen Weiblichkeit dar. In der Geschichte erbaut der Erfinder Tomas Edison einem einsamen Freund zuliebe den Androiden Hadaly, die das Abbild absoluter Fraulichkeit (sowohl physisch wie psychisch) darstellt. Hadaly ist die ideale Frau, die keine realexistierende Frau je verkörpern könnte, sie ist „la Femme“ schlechthin.
(„the present gorgeous little fool will no longer be a woman, but an angel; no longer be a mistress but a lover; no longer reality but the ideal!“)
Sie ist der perfekte Spiegel, zugleich Produkt und Objekt männlicher Phantasie, die ihr Nutzer auf Wunsch an- und abschalten kann.
In beiden Geschichten sind die Maschinenfrau handgemachte und personalisierte Luxusobjekte mit der Funktion als sexuelle Objekte, die wie tote Körper bzw. lebloser Besitz behandelt und gehalten werden, obwohl ihre männlichen Besitzer durch Leidenschaft an sie gebunden sind.
Der zweite Punkt des Reizes der „female automata“, die als Frau dem Original überlegen ist, liegt in ihrer Identität als perfekte Dienerin bzw. Hausarbeiterin. Der Status des Roboters als Dienstbote oder Gehilfe ist zwar ursprünglich schon durch seinen Erfindungszweck (Ersatz/Erweiterung menschlicher Arbeitskraft) festgelegt, manifestiert sich jedoch in der Literatur häufig im Zusammenhang mit der perfekten, kontrollierbaren Frauenmaschine (z.B. in Ira Levins „Die Roboterfrauen“).
Dazu hält Mary Ann Doane fest, „[that] it is striking how often it is the woman who becomes the model of the perfect machine…whereas the men’s body are analogous to machines, the woman’s body literally becomes a machine.”.
Sichtbar ist dies auch in Philip K. Dick „Second Variety” und „Do Androids Dream of Electric Sheep?”, wo weibliche Androiden als begehrenswerter und dynamischer als menschliche Frauen dargestellt werden.

Kritik an dieser Auffassung übt unter anderem Betty Friedan, die das emanzipierte Weiblichkeitsbild in Gefahr sieht („Woman are human beings, not stuffed dolls, not animals“). Sie empfindet Frauen als eine der Gruppen, die von der Kategorie „menschlich“ oder zumindest „vollständig menschlich“ ausgeschlossen und stattdessen zu der materiellen Welt aus Objekt, Besitz und Tier zugeordnet bzw. damit verglichen wurden.
Auch Alexandra Chasin betont die Verbindung von Frauen, Robotern und Dienern in Zusammenhand mit antihumanistischer Kritik. Sie sieht die „gendered, classed and raced category of servants“ als an der Grenze zu Menschen und Dingen lokalisiert und legt dar, dass die instrumentelle Funktion sowie die von Dienerfiguren beanspruchte soziale Position zu einem Vergleich bzw. einer Verbindung von Dienern, Sklaven, Nichtmenschen und Robotern geführt hat.
Marshall McLuhan sieht in diesem Zusammenhang eine Gefahr der Standardisierung und Massenproduktion von weiblicher Schönheit und die steigende Objektivierung und „zum Produktmachung“ der Frau. Der weibliche Körper ist für ihn zu einer Art Liebesmaschine gemacht und die Sexualität so übertrieben worden, dass der Punkt an dem Sex mechanisch und zu einer Zusammenkunft manipulierter Körperteile wird, bereits überschritten ist. Seine Ausführungen lassen sich als Kritik an der Mechanisierung, dem Konsumdenken und der „extention of men“ im Allgemeinen deuten.

Vgl:
Chasin, Alexandra (1995), Class and Its Relations: Identities among Women, Servants, and Machines. Hrsg. Judith Halbermann und Ira Livingston, Posthuman Bodies. Indianapolis: Indiana University Press

Doane, Mary Ann (2000), Technophilia: Technology, Representation and the Feminine. (1990) Hrsg Gill Kirkup, Linda Janes, Kathryn Woosward, Fiona Hovenden The Gendered Cyborg: A Reader. London: Routledge and Open University

Friedan, Betty (1963/1983), The Feminine Mystique. Twentieth Anniversary Edition. New York: Laurel.

Gaukroger, Stephen (1995/1997), Descartes: An Intellectual Biography. Oxford: Clarendon Press.

McLuhan, Marshall (1951/1967), The Mechanical Bride: Folklore of Industrial Man. Boston: Beacon Press

Paasonen, Susanna (2005), Figures of Fantasy: Internet, Women and Cyberdiscourse. New York: Peter Land Publishing

Villier de l’Isle-Adam (1982/2001), Tomorrow’s Eve. Urbana: University of Illinois Press

Freitag, 29. Mai 2009

Der Mensch als Maschine

Auch wenn das Thema „menschliche Maschinen“ bei Verfilmungen oder Abhandlungen von Philip K. Dicks Werken viel Stoff und Raum für Zukunftsphantasien bietet, war ihm selbst die umgekehrte Fragestellung „Verhält sich der Mensch wie eine Maschine?“ immer ein großes Anliegen (Vergleich "Second Variety").
Es gibt sicher unzählige Situationen in denen Menschen maschinengleich funktionieren: Fabriksarbeiter, die stundenlang denselben Handgriff tätigen, Soldaten, die zu funktionieren haben und ihre Reaktionen auf routinierte Handlungen reduzieren, Prostituierte, die ihre Gefühlsreaktionen abstellen müssen, Bürger, die in einem diktatorischen Staatssystem leben, Kinder, die Opfer von psychischer, physchischer oder sexueller Gewalt werden und sich zu kontrollieren haben, weil im familiären Umfeld keine Rücksicht für ihre Emotionen vorhanden ist. Es gibt viele Formen der Enteignung des menschlichen Körpers und Geistes, die Menschen, ob freiwillig oder erzwungen, zu Maschinen degradiert.
Abgesehen davon kann man das Ganze auch auf die gesellschaftspolitische Ebene bringen und sich fragen wie sich eine industrialisierte Welt und vorallem der Kapitalismus auf das Wesen des Menschen auswirkt. Momentan gibt es zumindest viele Menschen auf dieser Welt die instrumentalisiert worden sind, teils um im System bestehen zu können und an ihm teilzuhaben, teils weil sie bereits außerhalb des Systems stehen und nur so die Möglichkeit haben zu überleben.

Psalmen der Konsumreligion Kapitel 1 – Fließband (sehr schöner, surrealistischer Clip mit Musik):
http://www.youtube.com/watch?v=KJkt0JI7DlI

Ein wirklich realistisch gelungener Ausschnitt aus dem Film „Life at a Call Center“:
http://www.youtube.com/watch?v=hAjzvy94JsM

Bericht über die unmenschlichen Arbeitsbedingungen bei H&M (Produktionsstätte Bangladesh):
http://www.youtube.com/watch?v=femzY1MKmgU

Interview mit der Hamburger Prostituierten Stella:
http://www.youtube.com/watch?v=_-TtFwfxlKQ&feature=related

Auschnitte von Militär-Training:
http://www.youtube.com/watch?v=SdqZKf4j6WI

Kindermafia von Rio - Doku Teil 1/3:
http://www.youtube.com/watch?v=PAz4qPIgTkw


Viel Raum wird auch in der „ersten Welt“ nicht geschaffen, um über diese Zustände nachzudenken.
Dabei fällt mir Descartes (1596-1650) - französischer Philosoph, Mathematiker und Naturwissenschaftler – mit seinen Ansätze über den Menschen als Maschine, welche die Seele zwar nicht ausschließen, aber dennoch den lebenden Organismus auf dessen Mechanik beschränkte, ein. Auch in der heutigen Gesellschaft und Lehre geht der Trend dahin, dass man anhand von Naturwissenschaften wie z.B. Genetik oder Biologischer Psychologie, versucht menschliche Reaktionen und Gefühlszustände über das wissenschaftliche Erklärungsmodell hinaus auf rein chemische oder genetisch bestimmte, körperliche Reaktionen zu reduzieren.
Abgesehen davon, dass ich das für einen gefährliche Weg halte, weil er einseitig ist und vorallem versucht die Komplexität menschlicher Empfindungswelten auf einfache Einteilungen zurückzuführen, läuft man dadurch Gefahr wichtige Aspekte außer Acht zu lassen.
Bei anderen Ansätzen wie z.B. humanistischen, psychologischen Theorien steht der Mensch, der durch Sozialisationsprozesse geprägt wird, die erst dann die biochemische Entsprechung hervorrufen, im Vordergrund.
Es bleibt die Frage offen inwieweit man auch hier von einer Art „Programmierung“ sprechen kann, die auf individuellen Erlebnissen basiert.
Wenn man sich nun die neueren Entwicklungen ansieht, ist es inzwischen problemlos möglich bei Robotern Emotionen in Form von optischem Mimikspiel darzustellen. Auch Animationsfilme sind bereits sehr realistisch umsetzbar. Natürlich reichen die Facetten im Gesichtsmuskelspiel der Roboter und Animationen noch nicht an die feine Nuancierung der menschlichen Mimik heran. Man kann aber davon ausgehen, dass in Zukunft auch das zu bewerkstelligen sein wird.
Was bleibt ist die Frage, ob es möglich ist Roboter mit Gefühlen auszustatten. Ich glaube daran, dass wenn sich die Forschung linear weiterentwickelt, es technisch möglich sein wird, womit wir beim ethischen Ansatz wären: Ist eine künstlich hergestellte Programmierung verwerflicher als eine durch Lebensumstände und -erfahrung erworbene?

Artikel „Roboter zeigen Emotionen“ in der Wirtschaftswoche:
http://www.wiwo.de/technik/roboter-zeigen-emotionen-272562/

Ausgefeilte Mimik bei diesem Roboter:
http://www.youtube.com/watch?v=2oUQfz0RD2U

Lebensechter Konversations-Roboter „Jules“:
http://www.youtube.com/watch?v=k4dwcxiDTcA&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=kThr6CMLrvg&feature=related

Baby Roboter:
http://www.youtube.com/watch?v=6hSHW2Auh0o

Mensch oder Roboter? :
http://www.youtube.com/watch?v=RksP_gAqSh0&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=MY8-sJS0W1I&feature=related

Roboter der auf dieselbe Weise lernt, wie ein menschliches Baby:
http://www.youtube.com/watch?v=HRG1jia2lJM

Aufwendiger Animationsfilm - Final Fantasy (Movie Trailer):
http://www.youtube.com/watch?v=DKNiulac9QE




Zur detaillierteren Lektüre:
Philip K. Dick "Second Variety"
http://de.wikipedia.org/wiki/Descartes
http://de.wikipedia.org/wiki/Biopsychologie
http://de.wikipedia.org/wiki/Genetik

Mittwoch, 27. Mai 2009

Science Fiction in Literatur, Film und Kunst

Das Wort Science Fiction stammt aus der englischen Sprache (science = (Natur-) Wissenschaft und fiction = Dichtung und darstellende Kunst).
Es bezeichnet eine Gattung innerhalb der Literatur und des Films, aber auch anderer Disziplinen, wie etwa der bildenden Kunst oder der Architektur.
Science Fiction zeichnet sich durch Nova aus, das sind Elemente, die in unserer „normalen“ Alltagswelt nicht möglich erscheinen.
Im Unterschied zu Fantasy versucht Science Fiction eine wissenschaftliche Erklärung zu liefern, auch wenn diese nicht der Realität entsprechen muss, während Fantasy die entsprechenden Elemente einfach so akzeptiert und als zur Welt dazugehörig auffasst.
Hard Science Fiction bezeichnet den Zweig der Science Fiction, die durch ein Interesse an wissenschaftlicher Genauigkeit und/oder Details geprägt ist. Im Mittelpunkt der Geschichten stehen die Naturwissenschaften (z. B. Astronomie, Physik, Gentechnologie) sowie technische Fortschritte.
Die Soft Science Fiction befasst sich mehr mit philosophischen, psychologischen, politischen oder gesellschaftlichen Themen und nutzt technische Errungenschaften eher am Rande und als Hilfsmittel, um die Handlung einzubetten.
Als Gründerin des Genres gilt Mary Shelley mit ihrem Roman „Frankenstein“.
Im Amerika der 2oer Jahre wurde Science Fiction meist in sogenannten „Pulps“, billigen Magazinen mit aufreißerisch gestalteten Titelseiten (scheußliche Monster und halbnackte, hilflose Frauen) publiziert.
Mitte der 1960er Jahre trat mit der New Wave eine neue Strömung auf, deren Ziel es war sich von der Groschenliteratur abzugrenzen und formal mit der „ernsthaften“ Literatur gleichzuziehen. Die New Wave distanzierte sich deutlich von der optimistischen, prinzipiell technikbejahenden Science Fiction des Golden Age, dystopische Themen mit pessimistisch und introspektiver Grundstimmung traten hervor. Ein wichtiger Schriftsteller der New Wave Ära war Philip K. Dick. Dieser behandelt in vielen seiner Werke die Thematik Mensch-Maschine.
Wenn man die aktuellen Entwicklungen der Wissenschaft betrachtet, nämlich, dass der menschliche Körper immer mehr durch Technik ergänzt wird (siehe Cyborgs), kann man quasi als Umkehrung dazu die These aufstellen, dass es in der Zukunft möglich sein wird, die vom Menschen entwickelten Maschinen immer optimaler zu gestalten.

Filmbeitrag Teil 1/9: „Beyond Human: The Cyborg Revolution“:
http://www.youtube.com/watch?v=urVXWUD8Q3Y

In den Zukunftsvisionen Philip K. Dicks verschwimmt dabei die Grenze zwischen Maschine und Mensch.
In seinem Roman „Träumen Androiden von elektrischen Schafen?“ wirft er die Frage auf was den Menschen zum Menschen macht. Er geht dabei einen Schritt weiter, denn die im Roman vorkommenden Androiden sind nicht nur mit Intelligenz ausgestatten, sondern auch in ihren Emotionsäußerungen täuschend echt, sodass eigens entwickelte Empathie-Tests helfen müssen, um sie zu entlarven.

Presseberichte zur Erscheinung des Romans: http://philipkdick.com/media_pr-040709.html

Inhaltsangabe und Analyse: http://www.enotes.com/androids-dream

Nach dem Roman ist auch der, von Scott Draves entwickelte, Bildschirmschoner „Electric Sheep“ benannt. Dieser Bildschirmschoner verbindet sich in regelmäßigen Abständen via Internet mit dem Server der Entwickler und tauscht dort Daten mit anderen Electric-Sheep-Nutzern für immer neue Grafikvariationen (Fraktale) aus. Das Ergebnis könnte man als den kollektiven Traum aller Computer bezeichnen.

Bericht über den Bildschirmschoner: http://www.youtube.com/watch?v=ALkDA0mmZIA&feature=fvsr

Visuelles Beispiel: http://www.youtube.com/watch?v=1e7lPYTIaRQ

Hier kann man das Programm herunterladen: http://electricsheep.org/

Der Roman wurde von Ridley Scott verfilmt und erschien 1982 unter dem Titel „Blade Runner“, allerdings unterscheidet sich der Film in vielen Belangen von der Buchvorlage u.a. zeigt der Roman weniger Pathos und mehr Sarkasmus als der Film.
Um den Roman als Buch zum Film verkaufen zu können, bot man Philip K. Dick 75.000 US-Dollar für eine Neufassung. Er nahm das Angebot nicht an.
Der Film „Blade Runner“ übernimmt Elemente des Film noir und war zunächst bei Publikum und Kritik kein großer Erfolg, avancierte später allerdings zum Kultfilm.
Bemerkenswert sind das einflussreiche, visuelle Design, die detailreiche Ausstattung und die Filmmusik von Vangelis.

Musikbeispiele (Soundtrack) von Vangelis mit Bildmaterial vom Film:
http://www.youtube.com/watch?v=5SJVP4YAybs&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=uJrOVLEUBgw&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=gnUCf_6bjd8&feature=related

Die Darstellung der Androiden im Film (wo sie als Replikanten bezeichnet werden) ist eine der wichtigsten Änderungen gegenüber dem Buch. Im Roman sind sie seelenlose, egoistische Wesen und das Zugeständnis von Menschlichkeit und Menschenrechten an sie wird abgelehnt. Stattdessen konzentriert sich Philip K. Dick auf die Feststellung, dass Menschen sich manchmal wie Maschinen verhalten - der Film macht die umgekehrte Aussage.
Angeblich aufgrund dieser veränderten Darstellung wurde der Film von Philip K. Dick öffentlich kritisiert. Nachdem er einige Sequenzen aus dem Film gesehen hatte, änderte er seine Meinung, da er seine Kernaussage, die Warnung vor menschlicher Arroganz - wenn auch durch andere Mittel - verwirklicht sah.
„Blade Runner“ eröffnete das Genre des Cyberpunks für das Kino und machte den Autor Philip K. Dick nach seinem Tod berühmt.
Cyberpunk ist eine dystopische Richtung der Science-Fiction-Literatur, welche in den 1980er Jahren entstand. Erstmals aufgetaucht ist der Begriff in einer gleichnamigen Kurzgeschichte von Bruce Bethke aus dem Jahr 1980.
Die Welt im Cyberpunk ist nicht steril und sauber, sondern düster und geprägt von Gewalt und einer pessimistischen Grundstimmung. Im zeitgeschichtlichen Kontext ist sie auch als Kritik an der zunehmenden Kommerzialisierung und Urbanisierung zu verstehen. Auch Kapitalismusmissbilligung ist zu verorten. So sind die Hauptfiguren oft Verlierer einer neuen Weltordnung ohne soziale und persönliche Sicherheiten.
Um 1985 gab es einen Science Fiction Boom und Cyberpunk-Themen wurden auch in anderen Bereichen wie Musik, Comics und Computerspielen aufgegriffen. Die Inhalte wurden immer mehr von der Mainstream-Popkultur vereinnahmt, sodass spätestens seit dem Film Matrix keine klare Abgrenzung als Science Fiction Subgenre erfolgen kann.

Cyberpunk Art:
http://www.factory1019.com/
http://www.kheper.net/topics/cyberpunk/art.html

3sat Beitrag über Cyberpunk Computerspiele:
http://web558.webbox239.server-home.org/cpcii/wordpress/?p=1295

Video mit verschiedenen Cyberpunk-Szenen: http://www.youtube.com/watch?v=gFZvbcWFH_g



Wenn ihr noch mehr zu dem Thema lesen wollt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Science_Fiction
http://de.wikipedia.org/wiki/Tr%C3%A4umen_Androiden_von_elektrischen_Schafen%3F
http://de.wikipedia.org/wiki/Fraktal
http://de.wikipedia.org/wiki/Blade_Runner
http://de.wikipedia.org/wiki/Cyberpunk

Sonntag, 24. Mai 2009

Cyborg vs. Robot

Das Phänomen des Cyborg ist vielschichtig und taucht in der Sciencefiction in unterschiedlichen Formen auf. Es lässt sich nicht auf eine allgültige Definition beschränken und bedient das breite Themenfeld „Mensch-Maschine“. Dennoch ist es uns wichtig festzuhalten, dass Cyborgs nichts identisch mit anderen Lesewesen der Sciencefiction sind, weshalb wir hier genauere Unterscheidungen darlegen wollen.
Der Begriff „Cyborg“ ist eine Abkürzung bestehend aus den Worten „cybernetic organism“, was wörtlich übersetzt die Kommunikation, Kontrolle und Steuerung sowohl von Lebewesen als auch von Maschinen beinhaltet.
Ein Cyborg ist also ein Wesen, welches die Schnittstelle zwischen lebendigem Organismus und Maschine markiert. Es besteht zum Teil aus einem normal geborenen humanen Körper, zum anderen Teil aus (nachträglich) montierten mechanischen Körperteilen. Es stellt somit eine Verbindung biologischer und mechanischer Elemente dar, beziehungsweise die technisch konstruierte Fusion ursprünglich getrennter Organismen.
Da der Cyborg nicht nur ein Wesen der Fiktion, sondern der tatsächlichen sozialen Realität ist, ist zu erwähnen, dass sie heute bereits insofern existieren, als dass es möglich ist, Menschen aus gesundheitlichen Gründen mechanische bzw. metallische Bauteile bzw. „Ersatzteile“ chirurgisch einzusetzen (Schrauben, die Gelenke zusammen halten / Herzschrittmacher etc.). Diese Modifikation des Körpers wird meist als erster Schritt hin zu einem kybernetischen Mischwesen betrachtet.
Die wohl extremste Ansicht der Cyborgdefinition ist jene, die alle Menschen bis zu einem gewissen Grad zu solchen erklärt, indem sie sich auf das Faktum der alltäglichen Abhängigkeit von der modernen Technik jeder Art beruft.
Die unüberwindbare Grenze zur totalen Menschlichkeit des Cyborgs liegt in seiner postnatalen Entstehung, denn alles metallisch-mechanische kann nicht geboren werden und ist somit auch nicht human.
Cyborgs in der literarischen wie filmischen Fiktion tauchen meist im Zusammenhang mit zu Kampfmaschinen umgewandelten Menschen auf, deren Körperteile durch Waffen ersetzt wurden bzw. ihnen im Konflikt/Kampf gegenüber normalen Menschen technische Vorteile bieten (Terminator).
Weitere Erwähnung finden Cyborgs hier in Relation zur Thematik ethischer wie moralischer Konflikte bezüglich ihrer Überlegenheit, Kontrollierbarkeit und Menschlichkeit.
Ein Wesen, das oft in der Sciencefiction auftaucht und mit dem Cyborg verwechselt wird ist der Andriode.
Der Begriff „Androide“ stammt aus dem Griechischen und ist ein Akronym der Worte „Andros“, also „Mensch“ und „Eidos“, also „Form“ bzw. „Gestalt“.
Im Gegensatz zum Cyborg beinhaltet der Körper eines Androiden keinerlei technische Bauteile, seine Künstlichkeit besteht in der Form seiner Entstehung, denn ein Androide ist ein biologisch-chemisch erzeugtes Wesen, welches einem Menschen körperlich und geistig beinahe vollkommen entspricht. Androiden bezeichnen also alle künstlichen Wesen mit Menschenform. Vom physischen Gesichtspunkt aus bestehen die Unterschiede zu „echten“ Menschen allerdings darin, dass sie nicht geboren sondern als bereits ausgewachsene Lebewesen hergestellt werden (z.B. durch einen Klonprozess).
So menschlich der Android auch wirkt, er ist lediglich in der Technik verwurzelt, im Gegensatz zum Cyborg, der zwar technisierter erscheint, seinen Ursprung jedoch hauptsächlich in der Evolution hat, die nur mechanisch modifiziert wurde.
Orientiert man sich an den Sciencefictionautor Philip K. Dick haben Androiden jedoch keine normal-menschliche Lebenserwartung, sondern überleben nur ca. 3-4 Jahre, da sie der Zellerneuerung nicht mächtig sind (siehe Bladerunner). Weiterhin zeichnet P.K. Dick eine
psychische Differenz zum Menschen, bestehend in ihrem Unvermögen zur Empathie. Zu Intelligenz und Talent im Allgemeinen sind Androiden zwar fähig, aber es liegt nicht in ihrer Natur andere Wesen und deren Gefühle verstehen zu können, bzw. Mitleid zu empfinden.
Es besteht der Konflikt, ob Androiden nur nicht zu Mitgefühl oder zu Gefühlen generell unfähig sind. Wäre letzteres der Fall wären sie nicht zu einem eigenen Willen und daraus resultierendem Handeln in der Lage.
Des Weiteren muss eine Grenze zum Roboter gezogen werden. Er entfernt sich aus dem „Mensch-Maschine-Diskurs“ insofern, als dass er in keiner Form aus lebendigem Organismus besteht.Die Bezeichnung „Roboter“ entstammt dem slawischen Wort „robota“, das mit „Fron-, Zwangs- und Arbeit“ übersetzt werden kann und durch die Sciencefictionliteratur etabliert wurde.
Ein Roboter ist eine künstlich erzeugte Maschine, die eine festgelegte Aufgabe zu erledigen hat. Roboter funktionieren nach ihrer Programmierung selbstständig und müssen im Gegensatz zu normalen Maschinen nicht von Personen bedient werden, da sie geschaffen wurden, um menschliche Arbeit zu übernehmen.
In unserer sozialen Realität sind Roboter optisch eindeutig von Menschen zu unterscheiden, da sie weder über ein humanes Aussehen noch über natürliche Bewegung verfügen. Das unterscheidet sie auch vom Cyborg, denn ihre Existenz ist weder evolutionär verwurzelt, noch armen sie wie die Androiden Evolution nach. Sie sind also lediglich Arbeitsautomaten bzw. Handhabungsgeräte.
In der Sciencefiction treten häufiger Roboter in Erscheinung, die nicht nur in der Lage sind ihre Software abzurufen, sondern sie auch selbstständig weiterzuentwickeln, was sie zu einer Gefahr für die Menschen werden lässt, da ihre künstliche Intelligenz den menschlichen Einfluss übersteigt (siehe I Robot).
Hier gibt es außerdem bereits Wesen, die rein äußerlich nicht von echten Menschen zu unterscheiden sind (A.I. / Second Variety). Sie werden als humanoide Roboter bezeichnet, da ihre Konstruktion der menschlichen Gestalt nachempfunden ist, was zu ethischen Konflikten bezüglich ihrer Menschlichkeit führt.
Abschließend ist der Begriff des Simulacrums zu erläutern, welcher sich von den lateinischen Begriffen „simulo“, also „Bild, Abbild, Spiegelbild“, und „simul“, also „ähnlich“ bzw. „gleich“ ableiten lässt.
Zurückführen lässt sich die Bezeichnung auf römischen Philosophen Lukrez, der der Ansicht war, dass alle Dinge sich selbst dadurch sichtbar machen, dass sie dünne Schichten ihres Äußeren in ihre Umgebung und somit ein Abbild ihrer selbst auf die Netzhaut des Sehenden schicken. Diese Schichten bezeichnet Lukrez als Silmulacra.
Rolande Barthes sieht Simulacra als Rekonstruktion der Welt und ihrer Dinge in eine Neuartige, die das Original „einsehbar“ machen will.
Nach heutiger Definition bezeichnet das Simulacrum ein reales oder auch fiktionales Objekt, das einem anderen Ding bzw. Wesen nachempfunden ist und ein Abbild dessen darstellen soll. Es ersetzt sozusagen die Wirklichkeit, indem es ein Vorbild repräsentiert.
Bei P. K. Dick taucht die Bezeichnung im Sinne eines roboterähnlichen Wesens auf, welches das Ebenbild eines Menschen darstellt, jedoch über keine eigene künstliche Intelligenz
verfügt, sondern vollständig gesteuert ist.

Donnerstag, 21. Mai 2009



Kevin Warwick
Der erste Cyborg




Kevin Warwick ist Professor der Kybernetik an der Universität von Reading, England, wo er sich den Forschungen künstlicher Intelligenz, deren Kontrolle, Robotik und biometrischen Maschinen widmet.

Kevin wurde in Coventry, UK, geboren und verließ die Schule mit 16, um sich der British Telecom anzuschließen. Als er 22 wurde, machte er seinen Abschluss an der Aston University.

Ihm wurden bereits Doktortitel des Imperial College und der Academy of Sciences in Prag verliehen. Weiters erhielt

er den Future of Health technology Award und wurde ein

Ehrenmitglied der Academy of Sciences of St. Petersburg.

Kevin machte einige Serien pionierhafter Experimenten, in Zusammenhang mit neurochirurgischen Implantationen von technischen Apparaten in die mittleren Nervenbahnen seines linken Armes, um sein Nervensystem direkt an einen Computer anzuschließen. Gedacht war dies als Hilfe für teilweise behinderte Personen.
Er war erfolgreich mit dem ersten extrasensorischen Implantat eines Menschen und mit dem ersten gänzlich elektronischen Kommunikationsexperiment zwischen zwei Menschen. Seine Forschungsergebnisse wurden beim US White House Presidential Council on BioEthics besprochen, was zur Folge hatte dass er in Wissenschaftskreisen weitreichend anerkannt und respektiert ist.

Seine Arbeit wird in mehreren Universitäten (Harvard, Stanford) verwendet. Seine Implantate sind in Museen zu besichtigen, er selbst hält regelmäßig Vorträge und Präsentationen überall auf der Welt.

Kevin`s Forschungen in der Robotik führten dazu, auch selbst mit seiner Gruppe sogenannte „Cybots“ zu entwickeln, welche konstant in Museen in London, Birmingham und Linz zu sehen sind.

Zurzeit arbeitet er mit Dr Daniela Cerqui, einer Sozialanthropologin, zusammen, um die sozialen,, ethischen, philosophischen und anthropologischen Probleme zu besprechen, die durch seine Forschungsergebnisse über Roboter und Cyborgs aufgeschienen sind.



“ I, Cyborg”

Der kybernetische Pionier, der den menschlichen Körper, angefangen mit sich selbst, zu verbessern versucht. Professor Warwick enthüllt in diesem Buch sein bahnenbrechendes Experiment der erste Cyborg der Welt zu werden und wie es dazu kam.
Bei einem Blick in die Zukunft teilt er uns mit, dass in einigen Jahren Maschinen mit einer weit höheren Intelligenz als Menschen alle wichtigen Entscheidungen treffen werden. Er sieht in Menschen Wesen mit limitierten Fähigkeiten. Sie verstehen die Welt nur in 3 Dimensionen und kommunizieren sehr langsam, doch diese Charakteristika können verbessert werden.
Kann man technische Mittel nutzen um den Menschen zu „upgraden“?
Da Maschinen nur per Gedankenübertragungen (sprich Datenübertragung) arbeiten, haben sie ein weitreichend flexibleres Kommunikationsvermögen. Warwick wollte dies austesten und ließ sich deshalb per Operation ein Implantat in die Nervenstränge seines Armes einpflanzen.
Das Buch veranlasste Wissenschaftler von überall auf der Welt sich mit dem ethischen Problem der technischen Verbesserung des menschlichen Körpers auseinander zu setzen.

Was passiert, wenn man einen Mensch mit einem Computer verbindet? Diese Frage stellten sich Kevin Warwick und sein Team der Universität von Reading, um sie mit dem “Project Cyborg 1” zu beantworten.
Am 24. August 1998 unterzog sich Professor Warwick einer Operation, um einen Silikonchip Transponder in seinen Unterarm zu implantieren. Das Experiment erlaubt es einem Computer die Bewegungen des Professors genau zu übertragen. Er konnte Türen öffnen, Lichter und Computer aus und anschalten ohne auch nur einen Finger zu bewegen.
Die Chipimplantat- Technologie kann enorme Auswirkungen auf unser Leben haben, so wie wir es eigentlich immer nur von Science-Fiction Filmen kennen. Das Implantat kann alle Arten von Informationen über eine Person, wie Visa, Bluttype, medizinische Aufzeichnungen, Versicherungsnummer, tragen.
Beim „Project Cyborg 2“ ging der Forscher noch einen Schritt weiter, denn er wollte sehen, ob es funktioniert Signale von Warwicks Nervensystem zum Computer und umgekehrt zu senden.
Während all diesen Experimenten wurden regelmäßige Überprüfungen der Auswirkungen des Implantats auf Warwicks Handfunktionalität geprüft.
Schon bald wird auch seiner Frau ein ähnliches Implantat gesetzt werden, um die Datenübertragung zwischen zwei Menschen zu erforschen.

Samstag, 21. März 2009


Rasterelektronenmikroskop-Großaufnahme einer embryonalen Mäusestammzelle auf Silizium-Nanodrähten. Die Drähte sind jeweils rund 90 Nanometer dick und sechs Mikrometer lang. (Foto: College of Chemistry, University of California)

Auf dem Weg zum Cyborg
Matthias Gräbner 08.06.2007

Amerikanischen Forschern ist es gelungen, lebende Zellen derart mit Silizium-Nanodrähten zu verschmelzen, dass die Zellen in ihrem Wachstum nicht gestört werden.

Die Technik klingt wie direkt aus dem Star-Trek-Universum entnommen: Die Kollektiv-Rasse der Borg, halb Mensch, halb Maschine, stellt dort die ultimative Bedrohung der Menschheit dar. Vor allem, weil es ihr gelungen ist, Technologie und Leben auf geschickte Weise zu verschmelzen. Ein erster Schritt in diese Richtung ist jetzt US-Forschern der University of California in Berkeley gelungen. In einer Studie, die am 20. Juni im Journal of the American Chemical Society erscheint, führt das Forscherteam die anscheinend erste Verknüpfung von Säugetierzellen mit Nanodrähten vor, bei der die lebenden Zellen nicht Gefahr laufen, beschädigt zu werden.

Den Wissenschaftlern ging es dabei allerdings nicht um die Schaffung eines Cyborg-Zwitterwesens: Sie versprechen sich von der erfolgreichen Kopplung vielmehr einen direkten Einblick in die biologischen Prozesse, die sich innerhalb einer Zelle abspielen. Dafür scheinen Silizium-Nanodrähte besonders geeignet, weil sie einerseits viel kleiner als die meisten Säugetierzellen sind, aber andererseits eine ähnliche Größe wie viele biologisch bedeutende Moleküle aufweisen. Die Hoffnung der Forscher: Wenn sich externe Sensoren elektronisch an die Zelle anbinden lassen, erhielte man direkten Einblick in die darin stattfindenden Abläufe.


Zur technischen Umsetzung des Vorhabens wählten die Wissenschaftler ein sehr einfaches Verfahren: Sie ließen der Natur ihren Lauf und kultivierten die embryonalen Stammzellen von Maus und Mensch auf einem Silizium-Substrat, das von einer Schicht aus Silizium-Nanodrähten bedeckt war.
Dadurch wurden die Drähte ein ganz natürlicher Teil der Zellen. Schon eine Stunde nach dem Ansetzen der Zellkolonien war das Einwachsen der Drähte festzustellen. Es erwies sich, dass die Nanodrähte das Zellwachstum umso weniger stören, je dünner sie sind. Die Zellen überlebten im Durchschnitt mehrere Tage auf dem Substrat - bei Drahtdurchmessern um 30 Nanometer lag die Lebensdauer bei rund fünf Tagen, ein Durchmesser von 400 Nanometern verringerte die Lebenszeit auf einen Tag.

Wie die eingedrungenen Drähte die Funktionsweise der Zellen beeinflussen, wollen die Forscher im nächsten Schritt untersuchen. Gelungen ist ihnen allerdings schon ein anderer wichtiger Schritt: zu zeigen, dass sich die Stammzellen auf dem Substrat auch ausdifferenzieren lassen. Stammzellen haben ja den Vorteil, sich noch zu jedem beliebigen Zelltyp entwickeln zu können. Den kalifornischen Wissenschaftler gelang es, Stammzellen mit den Nanodrähten in Kontakt zu bringen, die gerade im Begriff waren, sich in Herzmuskelzellen zu verwandeln.
Die Zellen überlebten für mehr als einen Monat, und die typische rhythmische Bewegung des Zellverbands wurde ebenfalls deutlich. Allerdings stand in diesem Fall nur die unterste Zellschicht mit den Nanodrähten in Kontakt. Einen letzten Erfolg gönnte sich das Team noch in Sachen DNS-Transfer: Nachdem das Silizium-Substrat elektrostatisch mit menschlicher Keimsubstanz bedeckt worden war, enthielt ein Prozent der darauf kultivierten Zellen später tatsächlich das durch die DNS spezifizierte Gen.

Artikel-URL: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/25/25452/1.html