Donnerstag, 4. Juni 2009

Der mögliche Weg vom Mensch zur Maschine / Part II



Viel bedeutender als Kevin Warwick, der mit
seinen teilweise verrückten und riskanten Experimenten auf viel Abneigung und Widerstand stößt, ist jedoch Steven Hawking, die „Mensch-Maschine“.


Steven William Hawking wurde am 08. Jänner 1942 in Oxford geboren. Mit 20 Jahren erfuhr er von seiner Erkrankung an ALS (amyotropher Lateralsklerose). ALS greift die Nerven des Rückenmarks und Teile des Gehirns, die für die Motorik zuständig sind, an. Die Folgen sind Muskelschwund und Lähmungen. Der Patient bleibt bei klarem Verstand, der Tod tritt zumeist durch Atem- oder Herzstillstand ein. In Folge verschlechterte sich Hawkings Zustand über die Jahre kontinuierlich. 1985 konnte er nur noch mittels seiner Sprache mit der Außenwelt kommunizieren. Noch im selben Jahr machte eine Lungenentzündung einen Luftröhrenschnitt, bei dem der Kehlkopf entfernt wurde, notwendig. Nach der Operation konnte sich Hawking nur durch Signale der Augen verständlich machen.
Der Computerexperte Walter Woltosz hörte von Hawkings Schwierigkeiten und übermittelte ihm ein Computerprogramm, nachdem er durch Druck auf einen Schalter Buchstaben und Wörter auswählen und in der Folge über einen Sprachsynthesizer ausgeben oder abspeichern lassen kann. Hawking nimmt heute "seine Sprache" in Form eines kleinen PC´s, der auf seinen Rollstuhl montiert ist, überall hin mit, denn mittlerweile sind seine Hände selbst für kleine Bewegungen zu schwach. Eine Brille sendet Infrarotstrahlen zu dem Computer und ermöglicht es dem Wissenschaftler so, diese in Sprache umzuwandeln. Hawking ist Physiker und Mathematiker an der Universität in Cambridge und hat wesentlich zum modernen Verständnis des Universums beigetragen.

Also hat die Welt bereits einen anerkannten Cyborg in größerem Ausmaße, als nur Menschen mit Prothesen. Im Gegensatz zu Kevin Warwick, der sich selbst als Versuchskaninchen für waghalsige Experimente benutzt, Steve Mann, der zwar äußerlich technische Ergänzungen des Körpers entwickelt hat, oder Thad Starner, der ebenfalls ein „wearable Computerproject“ hervorbrachte, dass er selbst auch im Alltag trägt, ist Steven Hawking der einzige Cyborg unserer Zeit, der diese technischen Unterstützungen aus medizinischen Gründen benötigt. Jeder kennt ihn und keiner kann ihn sich ohne seine leicht stockende Computerstimme vorstellen, die so etwas wie sein Markenzeichen geworden ist. So hat die Mechanisierung oder besser Cyborgisierung des menschlichen Körpers auch gute Seiten, sie ist ein Lichtblick für die Medizin und hält unglaubliche Möglichkeiten bereit, das Leben mancher Menschen zu verbessern. Dennoch bleibt die frage der Notwendigkeit unbeantwortet.


„If we want to Stopp machines from taking over, we better start becoming more like them.”
(Janelle Brown, 20. Oktober 1999)



Quellen:

http://en.wikipedia.org/wiki/Thad_Starner#Wearable_Computing

http://wearcam.org/steve.html

http://www.salon.com/tech/feature/1999/10/20/cyborg/print.html


Bild:
http://www.blog.stephenholtfitness.com/images/2008/03/steven-hawking.jpg

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