Mittwoch, 27. Mai 2009

Science Fiction in Literatur, Film und Kunst

Das Wort Science Fiction stammt aus der englischen Sprache (science = (Natur-) Wissenschaft und fiction = Dichtung und darstellende Kunst).
Es bezeichnet eine Gattung innerhalb der Literatur und des Films, aber auch anderer Disziplinen, wie etwa der bildenden Kunst oder der Architektur.
Science Fiction zeichnet sich durch Nova aus, das sind Elemente, die in unserer „normalen“ Alltagswelt nicht möglich erscheinen.
Im Unterschied zu Fantasy versucht Science Fiction eine wissenschaftliche Erklärung zu liefern, auch wenn diese nicht der Realität entsprechen muss, während Fantasy die entsprechenden Elemente einfach so akzeptiert und als zur Welt dazugehörig auffasst.
Hard Science Fiction bezeichnet den Zweig der Science Fiction, die durch ein Interesse an wissenschaftlicher Genauigkeit und/oder Details geprägt ist. Im Mittelpunkt der Geschichten stehen die Naturwissenschaften (z. B. Astronomie, Physik, Gentechnologie) sowie technische Fortschritte.
Die Soft Science Fiction befasst sich mehr mit philosophischen, psychologischen, politischen oder gesellschaftlichen Themen und nutzt technische Errungenschaften eher am Rande und als Hilfsmittel, um die Handlung einzubetten.
Als Gründerin des Genres gilt Mary Shelley mit ihrem Roman „Frankenstein“.
Im Amerika der 2oer Jahre wurde Science Fiction meist in sogenannten „Pulps“, billigen Magazinen mit aufreißerisch gestalteten Titelseiten (scheußliche Monster und halbnackte, hilflose Frauen) publiziert.
Mitte der 1960er Jahre trat mit der New Wave eine neue Strömung auf, deren Ziel es war sich von der Groschenliteratur abzugrenzen und formal mit der „ernsthaften“ Literatur gleichzuziehen. Die New Wave distanzierte sich deutlich von der optimistischen, prinzipiell technikbejahenden Science Fiction des Golden Age, dystopische Themen mit pessimistisch und introspektiver Grundstimmung traten hervor. Ein wichtiger Schriftsteller der New Wave Ära war Philip K. Dick. Dieser behandelt in vielen seiner Werke die Thematik Mensch-Maschine.
Wenn man die aktuellen Entwicklungen der Wissenschaft betrachtet, nämlich, dass der menschliche Körper immer mehr durch Technik ergänzt wird (siehe Cyborgs), kann man quasi als Umkehrung dazu die These aufstellen, dass es in der Zukunft möglich sein wird, die vom Menschen entwickelten Maschinen immer optimaler zu gestalten.

Filmbeitrag Teil 1/9: „Beyond Human: The Cyborg Revolution“:
http://www.youtube.com/watch?v=urVXWUD8Q3Y

In den Zukunftsvisionen Philip K. Dicks verschwimmt dabei die Grenze zwischen Maschine und Mensch.
In seinem Roman „Träumen Androiden von elektrischen Schafen?“ wirft er die Frage auf was den Menschen zum Menschen macht. Er geht dabei einen Schritt weiter, denn die im Roman vorkommenden Androiden sind nicht nur mit Intelligenz ausgestatten, sondern auch in ihren Emotionsäußerungen täuschend echt, sodass eigens entwickelte Empathie-Tests helfen müssen, um sie zu entlarven.

Presseberichte zur Erscheinung des Romans: http://philipkdick.com/media_pr-040709.html

Inhaltsangabe und Analyse: http://www.enotes.com/androids-dream

Nach dem Roman ist auch der, von Scott Draves entwickelte, Bildschirmschoner „Electric Sheep“ benannt. Dieser Bildschirmschoner verbindet sich in regelmäßigen Abständen via Internet mit dem Server der Entwickler und tauscht dort Daten mit anderen Electric-Sheep-Nutzern für immer neue Grafikvariationen (Fraktale) aus. Das Ergebnis könnte man als den kollektiven Traum aller Computer bezeichnen.

Bericht über den Bildschirmschoner: http://www.youtube.com/watch?v=ALkDA0mmZIA&feature=fvsr

Visuelles Beispiel: http://www.youtube.com/watch?v=1e7lPYTIaRQ

Hier kann man das Programm herunterladen: http://electricsheep.org/

Der Roman wurde von Ridley Scott verfilmt und erschien 1982 unter dem Titel „Blade Runner“, allerdings unterscheidet sich der Film in vielen Belangen von der Buchvorlage u.a. zeigt der Roman weniger Pathos und mehr Sarkasmus als der Film.
Um den Roman als Buch zum Film verkaufen zu können, bot man Philip K. Dick 75.000 US-Dollar für eine Neufassung. Er nahm das Angebot nicht an.
Der Film „Blade Runner“ übernimmt Elemente des Film noir und war zunächst bei Publikum und Kritik kein großer Erfolg, avancierte später allerdings zum Kultfilm.
Bemerkenswert sind das einflussreiche, visuelle Design, die detailreiche Ausstattung und die Filmmusik von Vangelis.

Musikbeispiele (Soundtrack) von Vangelis mit Bildmaterial vom Film:
http://www.youtube.com/watch?v=5SJVP4YAybs&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=uJrOVLEUBgw&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=gnUCf_6bjd8&feature=related

Die Darstellung der Androiden im Film (wo sie als Replikanten bezeichnet werden) ist eine der wichtigsten Änderungen gegenüber dem Buch. Im Roman sind sie seelenlose, egoistische Wesen und das Zugeständnis von Menschlichkeit und Menschenrechten an sie wird abgelehnt. Stattdessen konzentriert sich Philip K. Dick auf die Feststellung, dass Menschen sich manchmal wie Maschinen verhalten - der Film macht die umgekehrte Aussage.
Angeblich aufgrund dieser veränderten Darstellung wurde der Film von Philip K. Dick öffentlich kritisiert. Nachdem er einige Sequenzen aus dem Film gesehen hatte, änderte er seine Meinung, da er seine Kernaussage, die Warnung vor menschlicher Arroganz - wenn auch durch andere Mittel - verwirklicht sah.
„Blade Runner“ eröffnete das Genre des Cyberpunks für das Kino und machte den Autor Philip K. Dick nach seinem Tod berühmt.
Cyberpunk ist eine dystopische Richtung der Science-Fiction-Literatur, welche in den 1980er Jahren entstand. Erstmals aufgetaucht ist der Begriff in einer gleichnamigen Kurzgeschichte von Bruce Bethke aus dem Jahr 1980.
Die Welt im Cyberpunk ist nicht steril und sauber, sondern düster und geprägt von Gewalt und einer pessimistischen Grundstimmung. Im zeitgeschichtlichen Kontext ist sie auch als Kritik an der zunehmenden Kommerzialisierung und Urbanisierung zu verstehen. Auch Kapitalismusmissbilligung ist zu verorten. So sind die Hauptfiguren oft Verlierer einer neuen Weltordnung ohne soziale und persönliche Sicherheiten.
Um 1985 gab es einen Science Fiction Boom und Cyberpunk-Themen wurden auch in anderen Bereichen wie Musik, Comics und Computerspielen aufgegriffen. Die Inhalte wurden immer mehr von der Mainstream-Popkultur vereinnahmt, sodass spätestens seit dem Film Matrix keine klare Abgrenzung als Science Fiction Subgenre erfolgen kann.

Cyberpunk Art:
http://www.factory1019.com/
http://www.kheper.net/topics/cyberpunk/art.html

3sat Beitrag über Cyberpunk Computerspiele:
http://web558.webbox239.server-home.org/cpcii/wordpress/?p=1295

Video mit verschiedenen Cyberpunk-Szenen: http://www.youtube.com/watch?v=gFZvbcWFH_g



Wenn ihr noch mehr zu dem Thema lesen wollt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Science_Fiction
http://de.wikipedia.org/wiki/Tr%C3%A4umen_Androiden_von_elektrischen_Schafen%3F
http://de.wikipedia.org/wiki/Fraktal
http://de.wikipedia.org/wiki/Blade_Runner
http://de.wikipedia.org/wiki/Cyberpunk

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