Mittwoch, 10. Juni 2009

Cyborgs in den Kurzgeschichten "The Gun" "Second Variety" und "Nanny" II

Untersuchen wir nun „Second Variety“ auf Cyborgs:
Zunächst gibt es hier die von den Menschen erfundenen und gebauten tödlichen „Claws“. Bei ihnen handelt sich um Maschinen mit Tötungsinstikt. Hier kann man sicherlich nicht von Cyborgs sprechen, da sie eindeutig technischer Natur sind und darauf programmiert sind, Menschen anzugreifen, die sie an ihrer Wärmeausstrahlung registrieren können. Ihre Roboterhaftigkeit wird davon bekräftigt, dass die Amerikaner ein spezielles Armband tragen müssen, um sich vor ihnen zu schützen. Dies bedeutet, dass sie nicht zwischen den den Menschen unterscheiden können sondern nur auf „die Gattung Mensch“ reagieren.
Die angegriffenen und getöteten Menschen werden von ihnen zerstückelt und in die unterirdischen Fabriken verfrachtet. Was dort mit ihnen geschieht erfährt man nicht.
Schließlich tauchen in der Geschichte die Varieties aus. Sie sehen aus wie Menschen, sind jedoch Maschinen. Zwar wird in der Geschichte nicht erklärt, wie sie gebaut sind, doch da sie so echt wirken lässt sich vermuten, dass sie aus den zerstückelten Menschen hergestellt wurden, also organischen Ursprungs sind.
Ein Hinweis auf Cyborgs.
Betrachten wir die First Variety – der halbverhungerte Junge – so hat sie außer seinem Aussehen wenig menschliches an sich. Sie ist darauf programmiert, bei den Menschen Mitleid zu erregen um in ihre Bunker zu gelangen, in welche sie dann ihren Artgenossen Zugang gewährt. Mitleid erregt sie lediglich durch sein Aussehen. Auf Hendricks reagiert sie, wie sie auf jeden anderen Menschen auch reagieren würde („Can I come with you?“; „I can walk“; „David Edward Derring“...). Sie kann also noch als menschenähnlicher Roboter aufgefasst werden. Die Third Variety – der verletzte Soldat – lernen wir nicht so nah kennen, doch den Beschreibungen nach verhält es sich hier genauso.

Eindeutig anders verhält es sich jedoch bei der Second und der Forth Variety:

Der Amerikaner Hendricks verbringt mehrere Stunden mit beiden, wobei er nicht bemerkt, dass sie keine Menschen sind. Dies liegt daran, dass sie sich mit ihrem Verhalten anpassen können. Sie sprechen nicht einsilbig und reagieren auf unerwartete Situationen. Beispielsweise als Klaus (Forth Variety) behauptet, Rudi wäre die „Second Variety“, da dieser ihn entlarvt hat. Bemerkungen über Klaus wie „nervously“ und „all the color drained suddenly from his face“ geben Hinweise auf Menschlichkeit.
Auch Tasso verhält sich so, wie sich eine programmierte Maschine nicht verhalten könnte, indem sie auf unerwartete Situationen reagiert. Hier lässt sich als Beispiel ihre Diskussion mit Hendricks über sein Rettungsschiff anführen. Als Tasso gebaut wurde konnte noch nicht bekannt sein, dass sie auf Hendricks treffen wird und dieser die Chance für die Ausrottung der Menschheit sein würde, dennoch weiß sie sofort, wie sie auf ihn zu reagieren hat um dieses Ziel erreichen zu können.
Es lässt sich also ausschließen, dass Tasso und Klaus nur Maschinen oder Roboter sind.
Da ich annehme, dass sie aus den Überresten der von den Claws getöteten Menschen erbaut wurden, sind es auch keine Androiden sondern Cyborgs, da sich humane Körperteile mit technischen mischen.

Die Cyborgerscheinungen in den drei Kurzgeschichten sind also nicht sehr eindeutig. Lediglich im Fall der Varieties lassen sie sich gut belegen. Bei der Nanny und den Maschinen in „The Gun“ ist die Vermutung von Cyborgs sehr spekulativ. Die Fields-Kinder als Cyborgs schließlich befinden sich auf einer gänzlich anderen Ebene, da sie physisch eindeutig Menschen sind und nur auf der soziologischen Ebene als Cyborgs gesehen werden können, womit man doch wieder mehr in das allgemeinere Feld der Mensch-Maschinen-Thematik abgleitet.


Wie diese Untersuchung ersichtlich macht, ist es nicht so einfach, die Cyborgs in Philip K. Dicks Geschichten auszumachen. Dies hängt sicher auch damit zusammen, dass der Begriff des Cyborgs zur Entstehungszeit der Kurzgeschichten noch nicht so eindeutig geprägt war. Dennoch verwendet Dick bereits die Idee einer Vermischung von Mensch und Maschine und spielt mit den Uneindeutigkeiten die entstehen, wenn man sich auf einem Grat zwischen diesen beiden Polen bewegt.

Cyborgs in den Kurzgeschichten "The Gun", "Second Variety" und "Nanny" I

Es soll nun in den drei Kurzgeschichten - „Nanny“, „The Gun“ und „Second Variety“ - von Philip K. Dick nach Cyborgs und Varianten des Cyborgs gesucht werden.
In Dicks Kurzgeschichten kommt man nicht umhin, auf das Thema Mensch-Maschine aufmerksam zu werden. Maschinen machen in seinen Zukunftsvisionen einen erheblichen Teil der Welt aus. Das Leben der Menschen wird zusehends von Maschinen beeinflusst und das Zusammenleben gilt als selbstverständlich. So arbeitet die Küche in „Nanny“ selbstständig, die Amerikaner in „Second Variety“ vertrauen ihren Armreifen und die Menschen in „The Gun“ sind abhängig von ihrem Raumschiff, das sie wieder sicher nach Hause bringen soll. Dies sind Maschinen die an der Seite der Menschen agieren. Außer ihnen gibt es auch diejenigen, die sich (mehr oder weniger) als Feinde darstellen. Dies sind in „The Gun“ die Riesen-Pistole und die „carts“, in „Second Variety“ die Claws und in „Nanny“ die panzerartigen „Kindermädchen“. Also jeweils die Titelfiguren der jeweiligen Kurzgeschichte.
Im Sinne des Blog-Themas stellt sich da die Frage, ob wir es hier auch mit Cyborgs zu tun haben.

Wie bereits in diesem Blog erläutert, handelt es sich bei Cyborgs um Lebewesen, die sich auf der Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine befinden. Ich halte es für nötig dies für die betreffenden Kurzgeschichte auszuweiten und von der Schnittstelle zwischen Organismus und Technologie zu sprechen. Im Blogeintrag vom 24. Mai wird folgende Definition geschaffen: „Es [Cyborg] besteht zum Teil aus einem normal geborenen humanen Körper, zum anderen Teil aus (nachträglich) montierten mechanischen Körperteilen.“
Dies trifft auf die Nanny wahrscheinlich nicht zu – ihre genaue Beschaffenheit und Entstehung wird in der Geschichte nie beschrieben, aber den vagen Beschreibungen nach kann davon ausgegangen werden, dass sie nicht- organischen Ursprungs ist. Bei den Varieties der Claws hingegen lässt sich, wie später näher erläutert werden wird, vermuten, dass sie organischen Ursprungs sind.
In „The Gun“ erfährt man jedoch noch weniger über die Beschaffenheit der Maschinen. Dadurch bekommen wir zum einen zwar keine Hinweise, sind andererseits jedoch so frei um annehmen zu können, dass es möglich wäre, dass sie aus humanen Körpern entstanden sind. Was wir erfahren ist, dass die Bewohner des Planeten aufgrund der vergifteten Atmosphäre ausgestorben sind. Doch dies entspricht lediglich der Annahme der Forschungsgruppe. Die Geschichte lässt Raum für andere Interpretationen. Daher wäre es auch möglich, dass sich die Bewohner des Planeten, um sich vor der tödlichen Gefahr zu schützen, in Cyborgs transformiert haben. Dies wären dann die „carts“ und womöglich auch die „Gun“. Äußerlich ist ihnen nichts organisches anzusehen, doch in ihnen könnten sich noch Bestandteile der Bewohner (Hirn, Nerven...) befinden.
Zwar ist dies blanke Spekulation, Philip K. Dick gibt jedoch keinen Hinweis, der dieser Annahme eindeutig widersprechen könnte.

Genauer lässt sich die Frage nach dem Cyborg jedoch in „Second Variety“ und „Nanny“ untersuchen.
Ich möchte mit „Nanny“ beginnen:
Im erweiterten Sinne kann man sicher bei den Kindern der Fields von Cyborgs sprechen, da sie Menschen sind, die von einer Maschine aufgezogen werden.
Hier lässt sich ein Vergleich zu sogenannten „Wolfskindern“ ziehen. Dies sind Kinder, die in der Wildnis und ohne andere Menschen aufwachsen. Einige von ihnen sind tatsächlich von Tieren „adoptiert“ worden. Sie nahmen daher auch tierisches Verhaltensweisen an, da ihnen menschliche Vorbilder fehlten. Bei den Fields-Kindern sind die menschlichen Vorbilder in Form ihrer Elten allerdings vorhanden. Da sie jedoch die Zeit außerhalb der Schule fast ausschließlich unter der Obhut der Nanny zu verbringen scheinen, wird diese einen nicht unerheblichen Einfluss auf sie haben.
Ist nun auch die Nanny ein Cyborg?
Diese Frage lässt sich schwer beantworten. Vermutlich besteht sie durchgehend aus Technologie. Die Beschreibung ihrer äußeren Erscheinung lässt nichts von organischen oder gar humanen Anteilen ahnen.
Doch ihr Verhalten macht sie verdächtig: Sie schleicht sich Nachts in den Garten um sich mit einer anderen Nanny zu bekriegen.
Das „Verlangen“ andere Nannys zu zerstören kann als von den Herstellerfirmen beabsichtigt gesehen werden, da dadurch die Nachfrage nach neuen Nannys gesteigert werden kann.
Interessanter für die Cyborg-Betrachtung ist die Tatsache des Schleichens, des Heimlichen („she slips down the stairs as quietly as she can“; „it was trying to make as little noise as possible“).
Kann eine Maschine ein Bewusstsein dafür haben, dass sie etwas Unerwünschtes (Kämpfen anstatt auf die Kinder aufpassen) tut?
Später bei dem Kampf im Park drängt sich die Frage auf, wofür die Nannys eigentlich produziert wurden. Man kann davon ausgehen, dass es den Herstellern tatsächlich nur um den Profit geht, weshalb sie die Maschinen auch zu immer stärkeren Panzern ausbauen und auch bei ihrer Programmierung mehr auf ihre Kampffähigkeit achten.
Nimmt man aber an, dass ihnen trotz der fragwürdigen Verkaufsstrategie das Wohl der Kinder ihrer Kunden am Herzen liegt, dann drängt sich die Frage auf, warum die Maschine ihre Arbeit (= auf Kinder aufpassen) vernachlässigt um mit einer anderen zu kämpfen.
Dies hebt sie von einer normalen Maschine, einem Roboter, ab:
Eine programmierte Maschine tut nur das, was ihr befohlen wird. Sie ist, wie der Name Roboter verdeutlicht, ein Sklave, ein Diener, der nur das ausführt, was von ihm verlangt wird. Die Kämpfe der Nannys dagegen entstehen aus eigenem Antrieb. Wenn also angenommen wird, dass die Nannys zwar so gebaut wurden, dass sie kämpfen KÖNNEN, nicht aber darauf programmiert wurden es auch zu TUN, so muss davon ausgegangen sein, dass sich „etwas“ in ihnen verselbstständigt hat.
„Seine Pflichten vergessen“ ist etwas menschliches.
Die Nanny kann daher insofern ein Cyborg sein, als dass ihr Inneres – wenn man so will ihre „Seele“ – menschlich ist.

Dienstag, 9. Juni 2009

Wir sind die Roboter II

Wie weit gehen wir? Was wird zum Alltag der. Und beginnt es nicht schon Heute – gewöhnen wir uns Heute nicht schon an Fremdmaterialien und Modifikationen? Die Stars zeigen es uns vor – teure und aufwendige Schönheitsoperationen werden Live im Fernsehen übertragen. - Ist das nicht auch schon ein massiver Eingriff in den Körper? Wie lange wird es dauern dass eingepflanzte Computerchips normal sind? Was ist der Ursprungsgedanke in den unzähligen Romanen und Geschichten – woher entspringen Phillipp K. Dicks Ideen? Ist es vielleicht ein Grundgedanke der Überlistung der Sterblichkeit? Stars machen die Operationen um nicht zu altern – wir wollen sein wie Roboter – sie haben immer ein ebenmäßiges Gesicht. Handys und teure elektronische Geräte werden zum Statussymbol von Intelligenz und Macht. Bereits Kinder sitzen tagelang vor dem Computer und Erwachsene vertreiben sich ebenfalls die Zeit in Internetportalen wo sie eine neue Virtuelle Identität annehmen mit der sie aus der realen Welt zu flüchten scheinen. Und wer erinnert sich nicht an die Zeit wo Tamagotchis als recht passabler Ersatz für Haustiere gesehen wurden. Auch Künstler greifen zum Thema Cyborg. Vor allem in Bereich der Medienkunst kommt es zur intensiven Auseinandersetzung mit verschiedenen Medien und Körpern. Multimediale Phänomene werden immer häufiger. Verschiedene mediale Bereiche werden zu einem Gesamtkunstwerk zusammengefügt genauso wie sich der Cyborg aus verschiedenen Teilen zusammenfügt.


Medienkunstnetz Website:

http://www.medienkunstnetz.de/medienkunstnetz/


Hier ein Interview mit der Medien – Künstlerin und Theoretikerin Jill Scott – über Fantasien von einem erweiterten Körper als einem morphologischen und relationalen Körper:

http://www.medienkunstnetz.de/themen/cyborg_bodies/erweiterte_koerper/1/


Anscheinend war die Technik immer schon faszinierend – Aber das Thema der Cyborgs scheint wirklich breit gefächert zu sein denn nicht nur die Medienkunst beschäftigt sich mit dem Thema der Mensch Maschine – Auch in der Musik trifft man immer wieder auf dieses brisante Thema. So macht die deutsche Technoband Kraftwerk seit vielen Jahren nicht nur Musik mit Hilfe von Computern und Elektronik – auch der Inhalt Ihrer Lieder erinnern stark an Cyborg Visionen der Zukunft.


KRAFTWERK BAND Website:

http://www.kraftwerk.com/


Kraftwerk Spezial Videos:

Die Menschmaschine Part 1:

http://www.youtube.com/watch?v=TxurHEn9_4c&feature=related

Die Menschmaschine Part 2:

http://www.youtube.com/watch?v=5V8tgYYeg-M&feature=related


Elektronische Musik von Kraftwerk Videos:

Die Roboter:

http://www.youtube.com/watch?v=_7fRojt39Ts&feature=related

http://www.youtube.com/watch?v=SQrb85O3HQA&feature=related

http://www.lyricsdepot.com/kraftwerk/the-robots.html

Mensch Maschine:

http://www.youtube.com/watch?v=f8lCYmpkwaQ

Wir sind die Roboter I

Auch in Österreich gibt es Menschen mit Prothesen tragen die mit der bloßen Hilfe von Gedanken gesteuert werden können. So auch beim 22 jährigen Christian Kandlbauer der beide Hände bei einem Unfall verlor. Ihm wurden fünf Nerven die zu seiner Schulter führten, an Bereiche des linken Brustmuskels genäht. Denkt er an eine Bewegung so wird der entsprechende Muskel aktiviert und an auf die Protese übertragen. Wie bereits erwähnt, werden vergleichbare Systeme bei Mensch mit Lähmungen angewandt. Zum Beispiel implantierte der steirische Neurochirurg Gerhard Friehs der heute in Texas arbeitet 2004 und nach zehn Jahren Vorbereitung dem ersten Menschen einen vier Millimeter großen Chip – bestückt mit 100 haarfeinen Elektroden – direkt in den motorischen Kortex. „BrainGate“ heißt das System. Der erste Patient der Testreihe konnte bald eine Prothesenhand öffnen und schließen. Vor einem Monat sorgte z.B Probandin Cathy Hutchinson, nach einem Schlaganfall komplett gelähmt, in den USA für Aufsehen: In der CBS-Show „60 Minutes“ steuerte sie einen Rollstuhl per Infrarot durch ihr Zimmer. Wie es scheint ist die Verbindung von Mensch und Maschine schon lange keine Utopie mehr. Aber Haben Prothesenträger in Zukunft übermenschliche Kräfte? Es wäre doch denkbar bei Augenoperationen den Sehsinn vom normalen Spektrum des Sehens auf ein Spektrum mit Infrarotbereich und Ultraviolettbereich zu erweitern. Die Frage nach der Nutzung von technischen Hilfsmitteln ist wohl von großer Bedeutung. Denn wenn man hört das US-Militär nutzt möglicherweise bald künstliche Skelette, die den Soldaten wie eine zweite Haut angelegt werden erinnert das schon an Philipp K. Dicks Visionen von eher kriegerischen Mischwesen: Mit dem so genannten Exoskeleton können extreme Gewichte über weite Strecken getragen werden.


Raytheon Sarcos Exoskeleton Video:

http://www.youtube.com/watch?v=Nhj3Z9o6t0g&feature=fvw


Neben dem Cyborg- Begriff der sich mit körperliche Defiziten und und kriegerischen Hilfsmitteln auseinandersetzt gibt es aber noch einen weiteren und ganz anderen Bereich der sich mit diesem Thema der Verschmelzung zwischen Mensch und Maschine beschäftigt: die Spaß und Industriegesellschaft. Computerspiele und technische Geräte wie Handys sind aus unserem Alltag schwer wegzudenken. Der Drang nach einem möglichst realistischen Spielerlebnis und der perfekten Kopie des realen Raums ist enorm. Derzeit boomt der Mark Beispielsweise für BCI Spiele. BCI bedeutet Brain-Computer-Interface, deutsch Gehirn-Computer-Schnittstelle ist eine spezielle Mensch-Maschine-Schnittstelle, die ohne Nutzung der Extremitäten eine Verbindung zwischen dem Gehirn und einem Computer ermöglicht. Dazu wird entweder die elektrische Aktivität aufgezeichnet (nichtinvasiv meistens mittels EEG oder invasiv mittels implantierten Elektroden) oder die hämodynamische Aktivität des Gehirns gemessen (mittels fMRI oder NIRS) und mit Hilfe von Rechnern analysiert (Mustererkennung) und in Steuersignale umgewandelt. Manche Forscher sagen es könnte eben auch weiter in Richtung Cyborgs gehen. Man hätte nicht ein BCI, sondern ein BBCCI, ein Brain-BrainComputer-Computer Interface. Denn anstatt dass man direkt mit Hirnströmen ein Interface bedienen, sollen wir mit den Hirnströmen erstmal ein kleinen Chip bedienen, der dann als weiteres Gateway alle anderen Geräte steuern kann. Einige Menschen würden es sicherlich gut finden Beispielsweise Lebensmittel auch per Gedanken in einem Online Shop zu bestellen aber ob man eine Operation dafür in Kauf nehmen will bei der einem ein Chip in das Gehirn gesetzt wird ist fraglich. Einfache BCI-Anwendungen für den Heimgebrauch könnten schon bald auf den Markt kommen: basierend auf Ja/Nein-Befehlen, mit leicht zu bedienenden EEG-Hauben. Die NASA und das US-Militär stecken enorme Summen in die BCI-Forschung.

Video zu BCI - Spiele spielen mit der Kraft der Gedanken:

http://www.youtube.com/watch?v=qCSSBEXBCbY&eurl=http%3A%2F%2Ftugll%2Etugraz%2Eat%2Fbci09%2Fweblog%2F7090%2Ehtml&feature=player_embedded


QUELLEN:

http://weltderwunder.de.msn.com/technik-gallery.aspx?cp-documentid=147645536

http://diepresse.com/home/techscience/wissenschaft/439994/index.do?from=simarchiv

http://tugll.tugraz.at/bci09/weblog/8024.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Brain-Computer-Interface


Donnerstag, 4. Juni 2009

Der mögliche Weg vom Mensch zur Maschine / Part II



Viel bedeutender als Kevin Warwick, der mit
seinen teilweise verrückten und riskanten Experimenten auf viel Abneigung und Widerstand stößt, ist jedoch Steven Hawking, die „Mensch-Maschine“.


Steven William Hawking wurde am 08. Jänner 1942 in Oxford geboren. Mit 20 Jahren erfuhr er von seiner Erkrankung an ALS (amyotropher Lateralsklerose). ALS greift die Nerven des Rückenmarks und Teile des Gehirns, die für die Motorik zuständig sind, an. Die Folgen sind Muskelschwund und Lähmungen. Der Patient bleibt bei klarem Verstand, der Tod tritt zumeist durch Atem- oder Herzstillstand ein. In Folge verschlechterte sich Hawkings Zustand über die Jahre kontinuierlich. 1985 konnte er nur noch mittels seiner Sprache mit der Außenwelt kommunizieren. Noch im selben Jahr machte eine Lungenentzündung einen Luftröhrenschnitt, bei dem der Kehlkopf entfernt wurde, notwendig. Nach der Operation konnte sich Hawking nur durch Signale der Augen verständlich machen.
Der Computerexperte Walter Woltosz hörte von Hawkings Schwierigkeiten und übermittelte ihm ein Computerprogramm, nachdem er durch Druck auf einen Schalter Buchstaben und Wörter auswählen und in der Folge über einen Sprachsynthesizer ausgeben oder abspeichern lassen kann. Hawking nimmt heute "seine Sprache" in Form eines kleinen PC´s, der auf seinen Rollstuhl montiert ist, überall hin mit, denn mittlerweile sind seine Hände selbst für kleine Bewegungen zu schwach. Eine Brille sendet Infrarotstrahlen zu dem Computer und ermöglicht es dem Wissenschaftler so, diese in Sprache umzuwandeln. Hawking ist Physiker und Mathematiker an der Universität in Cambridge und hat wesentlich zum modernen Verständnis des Universums beigetragen.

Also hat die Welt bereits einen anerkannten Cyborg in größerem Ausmaße, als nur Menschen mit Prothesen. Im Gegensatz zu Kevin Warwick, der sich selbst als Versuchskaninchen für waghalsige Experimente benutzt, Steve Mann, der zwar äußerlich technische Ergänzungen des Körpers entwickelt hat, oder Thad Starner, der ebenfalls ein „wearable Computerproject“ hervorbrachte, dass er selbst auch im Alltag trägt, ist Steven Hawking der einzige Cyborg unserer Zeit, der diese technischen Unterstützungen aus medizinischen Gründen benötigt. Jeder kennt ihn und keiner kann ihn sich ohne seine leicht stockende Computerstimme vorstellen, die so etwas wie sein Markenzeichen geworden ist. So hat die Mechanisierung oder besser Cyborgisierung des menschlichen Körpers auch gute Seiten, sie ist ein Lichtblick für die Medizin und hält unglaubliche Möglichkeiten bereit, das Leben mancher Menschen zu verbessern. Dennoch bleibt die frage der Notwendigkeit unbeantwortet.


„If we want to Stopp machines from taking over, we better start becoming more like them.”
(Janelle Brown, 20. Oktober 1999)



Quellen:

http://en.wikipedia.org/wiki/Thad_Starner#Wearable_Computing

http://wearcam.org/steve.html

http://www.salon.com/tech/feature/1999/10/20/cyborg/print.html


Bild:
http://www.blog.stephenholtfitness.com/images/2008/03/steven-hawking.jpg
Der mögliche Weg vom Mensch zur Maschine / Part I



“My grand theme -- who is human and who only appears (masquerading) as human? -- emerges most fully. Unless we can individually and collectively be certain of the answer to this question, we face what is, in my view, the most serious problem possible. Without answering it adequately, we cannot even be certain of our own selves. I cannot even know myself, let alone you. So I keep working on this theme; to me nothing is as important a question. And the answer comes very hard.” [1]


Dies sagt Pilip K Dick über seine Kurzgeschichte „Second Variety“. Hierbei geht es zwar hauptsächlich um die in der Geschichte vorkommenden Roboter, welche sich als wirkliche Menschen tarnen und auch bis zum Schluss nicht erkannt werden. Doch behandelt er, indirekt, einen weiteren wichtigen Punkt auf der Evolutionsleiter der Roboter, nämlich zuallererst die Implantierung von Computerchips, die als Träger von eingespeicherten Informationen fungieren. In „Second Variety“ entwickelt die amerikanische Regierung sogenannte “claws”, welche einzig und allein das Ziel haben, die Gegner zu vernichten. Um niemanden aus den eigenen Reihen zu gefährden, tragen diese Soldaten ein metallenes Armband, das Strahlen aussendet und die Angriffswütigkeit der claws neutralisiert. Sie sind also technische Hilfsmittel, die dienen, um andere technische Einheiten zu kontrollieren. Dies führt uns zu Kevin Warwick, der sich durch ein implantiertes Mikrochip mit seinem Computer verbinden ließ.

„It was interesting, the use of artificial forms in warfare. How had they got started? Necessity.”, sagt Hendricks in der Kurzgeschichte Philip K. Dicks.
Notwendigkeit, dieses Wort stört den Protagonisten der Geschichte von Anfang an. Immer wieder wünscht er sich, sie hätten die claws nie erfunden, erhält als Beruhigung aber immer wieder die Aussage: „If we hadn`t invented them, the Ivans would have.“
Ist es wirklich notwendig die Technik soweit weiterzuentwickeln, dass menschenähnliche Wesen ganz aus Metall geschaffen werden können? Wo diese Entwicklung anfängt, ist klar: bei der Verbesserung menschlicher Eigenheiten durch die Unterstützung der Technik: Herzschrittmacher, künstliche Organe, Prothesen, Behandlung von Tumoren mittels in den Körper implantierter kleiner Maschinen die Wucherungen aufspüren und zerstören, elektronische Augen oder Ohren, etc.
In dem Film „I Robot“ ist der linke Arm der Hauptperson künstlich. Eine technische Meisterleistung, benötigt, weil dieser in einem Krieg seinen Arm verlor und dieser auf Kosten des Staates „wiederhergestellt“ wurde. Die Vermischung von Mensch und Maschine ist für viele Mediziner schon eine Alltäglichkeit, da die moderne Technik es dem Menschen ermöglicht seinen Körper aufzurüsten wie in der Fernsehshow „Pimp my ride“, nur dass es sich hier um „Pimp my body“ handeln müsste. Eine Chance für viele gelähmte, gehbehinderte Menschen oder Jene, denen Gliedmaßen fehlen. Aber notwendig? Der Mensch war jedoch schon immer bestrebt im größt möglichen Luxus zu leben, sein Leben so angenehm als möglich zu gestalten und so stellt sich für viele gar keine Frage nach der ethischen Zulässigkeit bei der Verschmelzung von Mensch und Maschine, um das eigene Wohlbefinden zu steigern.




[1]http://www.philipkdickfans.com/pkdweb/Second%20Variety.htm



Dienstag, 2. Juni 2009

Interview, The Guardian


I robot




Kevin Warwick is Professor of Cybernetics at Reading University
Interviewed by Hamish MackintoshGuardian

Thursday October 4, 2001


How would you define cybernetics? Cybernetics is about humans and technology operating together. A good example is the Cyborg, a cybernetic organism, and a creature that is part human, part machine. As a kid I was always into robots and the possibilities of "upgrading" humans with technology. I also enjoyed Michael Crichton's book The Terminal Man while I was working in telecoms and computers for BT. When this position came up in 1988 it seemed to neatly pool everything I was interested in into one job.

What led you to have your implant? A few scientists were talking about the possibility. At Reading University (see www2.cyber.rdg.ac.uk/cyber/default.asp we had the technology and I wanted to find out what it was like. The first implant merely identified me to the computer in my building, which opened doors and switched on lights when it knew I was nearby. The second implant links my nervous system, by radio, to the computer. So we are looking at remote control movements, extra sensory input, counteracting pain and new communication.

How important is nanotechnology? That and sub-nano are the direction it is all going. Nano should allow us to do things particularly as far as the human body is concerned to connect technology with biology and open up more possibilities in the medical world.

Is convergence the "grail" of technology? Even Stephen Hawking has come on board to the idea of the importance of convergence. It is just a matter of getting over some of the attitudes we have had. People with pacemakers and cochlea implants are getting a benefit from technology. What is wrong with adding something that gives you extra capabilities?

Is a sentient machine an imminent possibility? As I understand it, sentient means perceiving by one's senses. Many robots, with computers as their brain, do this already - particularly present-day robots that exhibit learning. As for perceiving in a human-like way, I don't know that would ever happen. Robots and computers would perceive in their way, dependent on their brain structure and senses, surely in a different way to humans.

Anyone whose work you admire? Philip Kennedy at Emory University in Atlanta is coming more from the medical side of implants but he is doing fantastic work.

How do you feel about the perception of your work in some media? Other than The Register, where they enjoy giving an alternative view of my work, and a couple of digs in the Guardian, most of the media is fine at reporting what is actually happening. Putting myself out on a limb probably makes a few people jealous more than anything else. If our work can help someone who is blind have some extra sense and increased ability to move around then what the hell about some media people!



http://www.guardian.co.uk/Archive/Article/0,4273,4269537,00.html